links: Dr.med. Afschin Fatemi & Mister UniQue

Im schönen nördlichen Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth besuchte ich am 30.04.2012, gegen späten Nachmittag, in seiner S-thetic-Klinik den erfolgreichen und wirklich sehr sympathischen Dr. med. Afschin Fatemi für meine Rubrik „Special Friend of Mister UniQue“ zum Interview.

„Mein Bruder hat was Vernünftiges gemacht und ist jetzt Jurist.“

Afschin Fatemi erzählt uns, wie ein Beratungsgespräch bei ihm abläuft, wann er Patienten für einen Eingriff ablehnt, warum ein schönheitschirurgischer Eingriff manchmal das Leben radikal ändern kann, woran man einen guten Schönheitschirurgen erkennt, wieso der durchschnittliche Preis für eine Brustvergrößerung in Deutschland ca. 6.000 € beträgt und warum preiswertere Brust-OPs langfristig teurer kommen können.

INTERVIEW Oliver Dohmen (alias mr. uniQue)

mr. uniQue: Da dich möglicherweise nicht jeder sofort kennt, würde ich gerne von dir kurz erfahren, wer du bist, woher du kommst und was du machst? Afschin: Mein Name ist Afschin Fatemi und wohne in Düsseldorf. Ich komme ursprünglich aus Mainz, bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, habe die meiste Zeit in Deutschland gelebt und bin hier zur Schule gegangen. Ich habe in Deutschland und in den USA studiert und dann mit operativer Dermatologie begonnen und mich kurze Zeit später auf ästhetische Chirurgie spezialisiert. Im Jahre 2002 habe ich meine erste Klinik eröffnet und inzwischen gibt es die Klinik in Düsseldorf, eine in Hamburg, eine zweite Niederlassung in Düsseldorf auf der Königsallee und auch noch eine Niederlassung in München.

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mr. uniQue: Dein Ursprung ist iranischer Herkunft und deine Eltern kommen ja gebürtig aus dem Iran, soweit ich richtig recherchiert habe. Was war der Grund, weshalb deine Eltern nach Deutschland gekommen sind?

Afschin: Meine Eltern sind schon damals, vor knapp 50 Jahren, nach Deutschland gekommen, um in Deutschland zu studieren und sind dann hier geblieben.

mr. uniQue: Und deine Eltern wohnen somit noch in Mainz?

Afschin: Sie wohnen noch in Deutschland, aber in der Nähe von Hannover.

mr. uniQue: Hast du noch Geschwister?

Afschin: Ja, ich habe zwei Geschwister. Meine Schwester Afsaneh ist auch Ärztin und Dermatologin und arbeitet in der Niederlassung an der Königsallee und ist dort spezialisiert auf nicht operative ästhetische Behandlungen, also Laserbehandlungen und Unterspritzungen. Und mein Bruder ist auch in Düsseldorf. Der hat aber was Vernünftiges gemacht und ist jetzt Jurist.

mr. uniQue: Sozusagen also eine klassische Ärztefamilie, bis auf das eine schwarze Schaf, der halt Jurist geworden ist.

Afschin: (lacht) Aus unserer Sicht eigentlich der Einzige, der es richtig gemacht hat.

mr. uniQue: Um das Thema „Plastische Chirurgie“ meinen Lesern etwas näher zu bringen …

Afschin: Man muss es vielleicht korrekt „ästhetische Chirurgie“ nennen. Die plastische Chirurgie meint zwar im Volksmund das, was du meinst, aber plastische bedeutet eher die rekonstruktive Chirurgie, zum Beispiel nach einem Unfall, und dazu gehört auch Verbrennungschirurgie. Ergänzend dazu gibt es dann noch die ästhetische Chirurgie und das ist eher so, was wir hier praktizieren und klassischerweise als Schönheitschirurgie bezeichnet wird.

mr. uniQue: Wie ist aktuell der Anteil von Frauen und Männern, die sich einem schönheitschirurgischen Eingriff unterziehen?

Afschin: Das sind ungefähr vier bis fünf zu eins, also Frauen zu Männern.

mr. uniQue: Und was sind dabei die gängigsten Eingriffe?

Die gängigsten Eingriffe sind eher die kleineren Behandlungen, also Unterspritzungen, zum Beispiel mit Botox, und dann kommen kleinere Laserbehandlungen.

Afschin: Ja, so die gängigsten sind eher die kleineren Behandlungen, also Unterspritzungen, zum Beispiel mit Botox, und dann kommen kleinere Laserbehandlungen. Das sind alles nicht operative Eingriffe. Wenn wir jetzt zu den operativen Eingriffen übergehen, sind das zum Beispiel die traditionelle Fettabsaugung, die noch häufiger vorkommt, als zum Beispiel die Brustvergrößerung, und dann kommt irgendwann erst die Nasenkorrektur.

mr. uniQue: Wie ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem schönheitschirurgischen Eingriff?

Afschin: Zuerst muss man sich sicher sein, dass man das auch wirklich will.

mr. uniQue: Und wie stellt man das persönlich für sich fest, dass man zu dir kommen sollte?

Afschin: Die Idee, „irgendetwas“ verändern zu lassen, die aber jetzt nicht über Nacht gekommen sein darf. Das muss schon etwas sein, womit man sich bereits eine Weile beschäftigt. Oft ist es so, dass die Patienten zu mir kommen und mir eigentlich sagen: „Es stört mich schon so lange“, wie zum Beispiel „ich habe Tränensäcke und die lassen mich müde und alt aussehen und ich bin noch keine fünfzig, sondern vierzig. Alle fragen mich, ob ich schon fünfzig bin oder warum ich immer so fertig aussehe. Kann man das nicht beheben? Ich möchte wieder so aussehen wie früher oder ich möchte, dass mein Äußeres wieder zu dem passt, wie ich mich fühle.“ Üblicherweise passt der Begriff „Verändern“ bei den meisten Patienten nicht, denn wir verändern sie ja nicht, sondern wir passen gewisse Dinge an, sozusagen machen wir ein kleines, das hört sich Verharmlosend an, sogenanntes Feintuning. Es geht ja nicht darum, Typen komplett zu verändern, sondern das zu Behandeln, was den Patienten stört oder nervt, bzw. ihn schon lange gestört oder genervt hat. Falsch dagegen: ich wache morgens auf und gestern habe ich im Fernsehen gesehen, dass jemand mit einer kleineren Nase viel besser aussieht als jemand mit einer größeren und deshalb habe ich mich spontan entschlossen, mir die Nase absägen zu lassen. So funktioniert das nicht. Wenn wir hier im Team den Eindruck haben, dass jemand aus einer spontanen Laune heraus etwas behandeln lassen möchte, dann ist das nicht der richtige Patient für uns.

mr. uniQue: Wie schnell merkt man sowas?

Afschin: Das merkt man sehr schnell im Gespräch.

mr. uniQue: Und wenn jetzt ein Patient kommt, der euch vorspielen möchte, dass er schon lange an diesen Eingriff denkt und in Wirklichkeit aus der Laune heraus spontan eine Veränderung vornehmen möchte. Schafft er das oder findet ihr es heraus?

Afschin: Man merkt es trotzdem an den Formulierungen und an Kleinigkeiten, denn wir haben dann bestimmte Fragen, die wir stellen. So merken wir schon ein wenig heraus, ob sich der Patient damit bereits länger beschäftigt hat oder nicht. Spätestens, wenn wir anfangen, über die möglichen Komplikationen einer Behandlung zu sprechen, allerspätestens dann merken wir, wie jemand reagiert und ob er sich wirklich schon damit ein wenig befasst hat oder überhaupt noch gar nicht. Der Entschluss zu einer Behandlung, sei sie nun nicht operativ oder operativ, darf halt nichts sein, was über Nacht gekommen ist. Denn die Behandlung, die wir machen, dass ist halt nicht das Gleiche wie bei einem Friseurbesuch. Jetzt muss man auch noch unterscheiden: bei nicht operativen Behandlungen, zum Beispiel wenn sich jemand die Lippen etwas vergrößern oder die Zornesfalte mit Botox wegmachen lassen möchte, sowas würde ja zur Not mit der Zeit auch wieder weggehen. Also, wenn einer Patientin die Lippenveränderung doch nicht gefallen hat, ist es zwar lästig, wenn sie mit der unschönen Lippe ein paar Tage rumlaufen muss, aber irgendwann baut sich das Material wieder ab und das Resultat ist dann auch wieder weg. Bei Operationen ist das nicht so, denn wenn ich mir die Brust bereits hab‘ vergrößern oder die Nase bereits verkleinern lassen, dann ist das in den seltensten Fälle problemlos umkehrbar. Insofern ist eine Operation schon eine Entscheidung fürs Leben.

mr. uniQue: Wie häufig kommen Patienten mit Fotos von Prominenten, die sie bei Eingriffswünschen als Vorbild und Vorlage nutzen?

Afschin: Das kommt immer wieder mal vor. Man kann nicht sagen, dass das bei den meisten Patienten so sei, denn die meisten, die zu uns kommen, haben schon individuelle oder individualisierte Wünsche. Aber es kommt hin und wieder mal vor, dass Patienten mit bestimmten Vorbildern oder mit bestimmten Fotos kommen und äußern, dass sie es genauso gerne hätten. Das ist die Situation, die geht für mich schon mal gar nicht.

mr. uniQue: Jetzt habt ihr das erste Beratungsgespräch mit dem Patienten gehabt und dabei festgestellt, dass er oder sie es wirklich wollen, sie sich schon länger damit beschäftigt haben und sie mögliche Patienten sind. Wie geht es dann weiter?

Afschin: Wir haben festgestellt, dass der Patient geeignet ist, weil keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, der Wunsch gut durchdacht ist und zu diesem individuellen Patienten passt. Dann haben wir dem Patienten erklärt, wie seine Operation ablaufen wird und was danach kommt, wie zum Beispiel, welche Ausheilzeit damit verbunden ist, wenn überhaupt. Ebenfalls haben wir dem Patienten klar gemacht, was alles Schlimmes passieren kann. Es gibt ja auch medizinische Komplikationen, die auftreten können. Dem Patienten werden ebenfalls auch ein paar Beispielfotos gezeigt, wie sein Eingriff hinterher aussehen könnte. Das erste Gespräch ist danach abgeschlossen und der Patient soll dann erstmal mit den ganzen Informationen zu Hause über alles nachdenken. Wenn der Patient mindestens ein paar Nächte darüber geschlafen hat und sich immer noch sicher ist und den Eingriff wünscht, kann er mit uns einen Operationstermin ausmachen. Als nächstes kommt der Patient zum Operationstermin oder, eine Woche vorher, was wir ganz gerne machen, zu einem zweiten Gespräch, wo wir das ganze Thema nochmal detailliert durchsprechen. Zusätzlich müssen vor einer Operation zahlreiche und bestimmte Voruntersuchungen durchgeführt werden, also Blutbild, manchmal auch EKG, eben bestimmte Werte, die man vorher abklären muss. Und dann kommt es zur OP – vielleicht.

mr. uniQue: Was heißt in diesem Fall „vielleicht“?

Afschin: Also, wenn alles vorher gestimmt hat und die medizinischen Voruntersuchungen gezeigt haben, dass der Patient auch wirklich gesund ist.

mr. uniQue: Aber man kann nicht bestreiten, dass du in den Gesprächen mit deinen Patienten auch die Rolle eines Psychologen übernehmen musst. Ist doch richtig, oder?

Afschin: Ein bisschen Psychologie gehört auch schon dazu. Wir wollen die Patienten glücklich machen und nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig, deswegen müssen sie auch immer darüber nachdenken, was in einem Jahr oder auch in zehn Jahren ist.

mr. uniQue: Es gibt oftmals den Vorwurf von Personen, die mit der Schönheitschirurgie nichts zu tun haben, dass sich in der Regel nur die Frauen operieren lassen, zum Beispiel sich einer Brustvergrößerung unterziehen, die ein geringes Selbstbewusstsein haben. Was weiß hier der Spezialist darüber zu sagen?

Afschin: Zunächst muss man sagen, dass es völlig in Ordnung ist, sich nicht operieren zu lassen. Wenn dieser Mensch mit sich absolut im Reinen ist, ist das absolut okay. Man muss sich halt nicht operieren lassen. Ich selbst bin jemand, der seinen Patienten zuerst mit auf den Weg gibt, dass sie es sich nochmal in Ruhe überlegen sollen. Wenn das Bestehende so in Ordnung ist, dann kann das auch so bleiben. Aber wenn jemand den Entschluss für sich gefasst hat, sich behandeln zu lassen, weil er oder sie irgendetwas hat, was stört, warum nicht. Ich kann nochmal auf die Tränensäcke zurückkommen, weil ich aktuell dazu eine geeignete Geschichte habe. Ein Mann, ca. 46 Jahre alt, hatte erhebliche Tränensäcke, die ihn zehn bis 15 Jahre älter haben aussehen lassen, was dazu geführt hat, dass sein Selbstbewusstsein massiv reduziert war. Und zwar so sehr, dass er einen Nachtjob angenommen hat, weil er tagsüber draußen nicht mehr rumlaufen wollte, damit ihn keiner so sehen kann. Er wusste, an welchen Tankstellen er was bekommen kann, damit er nachts alles anonym einkaufen kann. Er hat sich einen Bart wachsen lassen, der den Rest des Gesichtes komplett bedeckt hat. Er war, sagte er, seit acht Jahren nicht mehr im Urlaub und soziale Kontakte, also auch eine Partnerin, hatte er gar nicht. Jetzt hat er nach langer, langer Zeit den Schritt gewagt und ging zum ästhetischen Chirurgen und hat sich die Tränensäcke behandeln lassen. Das ist jetzt schon vier Monate her und vor ein paar Tagen habe ich ihn gesehen. Die Tränensäcke sind weg und das Ergebnis ist sehr gut geworden. Er sieht jetzt so alt aus, wie er eigentlich sein müsste, vielleicht sogar ein bisschen jünger, und er ist jetzt sehr glücklich. Sein Bart ist auch weg und nicht nur, dass er eine neue Frisur, sondern mittlerweile auch eine Freundin hat. Um mehr Zeit für sie zu haben, sucht er aktuell nach einem neuen Job, um von seiner Nachtarbeit wegzukommen und beide haben sogar schon gemeinsam Urlaub geplant. Diese Operation hat natürlich in diesem Fall dazu geführt, dass sich sein Selbstbewusstsein massiv geändert hat. Er tritt jetzt ganz anders auf und hat ein ganz neues Strahlen in seinen Augen. Es ist aber nicht immer so, dass eine Operation das Leben eines Patienten so radikal ändert.

Eine Brustoperation hat nicht immer mit einem reduzierten Selbstbewusstsein zu tun.

Es ist auch nicht immer so, dass alle Menschen ein reduziertes Selbstbewusstsein haben müssen, sondern ganz im Gegenteil und ganz besonders Frauen, die sich für eine Brustvergrößerung interessieren, häufig ein Selbstbewusstsein haben, dass absolut in Ordnung und an dem nichts auszusetzen ist, sie aber sagen: „Ich möchte gerne durchaus noch ein bisschen weiblicher sein und gewisse Rundungen betont haben, oder wenn ich im Bikini an den Strand gehe, möchte ich eigentlich nicht gerne ein A-, sondern lieber ein B-oder C-Körbchen haben.“ Das hat aber nicht immer mit einem reduzierten Selbstbewusstsein zu tun.

mr. uniQue: Gibt es unterschiedliche Zielgruppen und Gründe, warum Frauen sich die Brüste vergrößern lassen?

Afschin: Es gibt einerseits die 50 %, wie zum Beispiel die Vierundzwanzigjährige oder Achtundzwanzigjährige, die oben gerne mehr haben möchte, aber die anderen 50 %, die sich eine Brustvergrößerung wünschen, sind Patientinnen, die, wodurch auch immer, zum Beispiel durch eine Gewichtsschwankung oder auch in den häufigsten Fällen durch Schwangerschaft, das Volumen, was sie mal hatten, verloren haben. Die sagen sich dann: „Ich fühle mich so nicht mehr gut – ich will das zurückhaben, was ich früher mal hatte.“ Dort könnte es natürlich sein, dass das Selbstbewusstsein ein wenig gelitten hat.

mr. uniQue: Was sind die beliebtesten Eingriffe bei Männern und bei Frauen?

Afschin: Wenn es um klassisch ästhetische Eingriffe geht, ist immer noch das Allerbeliebteste die Injektion, wie zum Beispiel Botox, also Faltenbehandlungen. Danach kommt, wenn wir über Operationen sprechen, das, was man im allgemeinen als Fettabsaugung bezeichnet. Bei beiden Geschlechtern auch noch das am häufigsten Gefragte. Beim Mann zum Beispiel das typische Bäuchlein und die Rettungsringe und bei der Frau zum Beispiel die Reiterhose oder die Innenschenkelabsaugungen. Wobei man sagen muss, dass die traditionelle Fettabsaugung, also das, was man aus dem Fernsehen kennt, mit dem Riesenstab, der immer rein und rausgeht, eigentlich veraltet ist. Das machen wir hier schon seit vier bis fünf Jahren nicht mehr in dieser Form. Wir machen heutzutage Laser-assistierte Lipolyse, das heißt, man geht mit einer ganz feinen Laserfaser unter die Haut, schon noch unter die Haut, schon noch eine Operation, aber man verflüssigt das Fett mit der Laserfaser und man strafft mit der Faser gleichzeitig die Haut. Es ist erheblich weniger brutal und traumatisch als die traditionelle Fettabsaugung und man erzielt eine viel bessere Hautstraffung und als netten Nebeneffekt kann man auch die Cellulite damit beseitigen.

mr. uniQue: In welchem Preisrahmen bewegen wir uns da?

Afschin: Das hängt immer von der Menge ab. Kleinere Bereiche können 1.500 € kosten und wenn es direkt mehrere Bereiche sind, auch um die 6.000 €.

mr. uniQue: Kann man sich gegen die Risiken eines Eingriffs versichern lassen? Man unterschreibt ja auch vor einer Operation, dass man sich möglicher Komplikationen und Risiken bewusst ist. Ist das eventuell eine Hürde für eine Absicherung?

Afschin: Also, nur weil man was unterschrieben hat, heißt das nicht, dass man völlig rechtlos und dem Arzt bzw. der Behandlung völlig ausgeliefert ist. Man hat unterschrieben, dass der Patient weiß, dass es zum Beispiel zu einem blauen Fleck oder zu Schwellungen kommen kann. Man hat auch unterschrieben, dass es zu einer Infektion kommen kann. Hier muss man unterscheiden: der blaue Fleck und die Schwellung gehen von alleine weg, die Infektion nicht. Es ist aber so, dass bestimmte Komplikationen durch das Wissen und die Erfahrung des Arztes ausgeschlossen werden können; zum Beispiel bei einer Tränensackoperation – jetzt sind wir wieder bei dem Thema (lacht) – kann man ausschließen, dass man später ein Triefauge hat, also dass das Auge wie bei einem alten Dackel herunterhängt. Was er aber nicht ausschließen kann, ist, dass es möglicherweise zu einer Infektion oder zu einer Entzündung kommen kann. Dabei ist es wiederum wichtig, dass der Arzt nicht nur darauf hingewiesen hat, dass es dazu kommen kann, sondern, dass er anschließend, wenn es auftreten sollte, auch richtig reagiert. Das Schlimme an den meisten Komplikationen ist ja nicht, dass sie auftreten können, sondern, wenn sie nicht behandelt werden und sich dann verschlimmern. Jetzt kann man tatsächlich als Patient heutzutage auch eine Versicherung abschließen, kostet ca. 60 bis 80 €, also gar nicht so viel und sie versichert einen Patienten gegen medizinische Komplikationen, zum Beispiel Infektionen. Eine Versicherung ist zwar schön und nett, aber wichtiger ist, dass der Arzt, der das Wissen und die Ahnung hat, weiß, wenn sowas auftritt, wie er zu reagieren hat. Man kann zwar eine solche Versicherung abschließen, aber bei uns wird dem Patienten ohnehin nichts berechnet, wenn sowas auftreten sollte. Es kommt selten genug vor und daher können wir es uns auch leisten, den Patienten nachzubehandeln, ohne diesem was in Rechnung stellen zu müssen.

mr. uniQue: Um bei diesem Thema zu bleiben. Bist du aufgrund deiner Erfahrung und Kompetenz in der Lage, größtenteils im Voraus viele Risiken ausschließen zu können?

Afschin: Gewisse technische Risiken mit Sicherheit. Dafür mache ich diese Behandlungen zu lange und kenne mich damit auch zu gut aus.

Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Schönheitschirurgen?

mr. uniQue: Was unterscheidet einen guten von einem schlechten Schönheitschirurgen? Wie kann man sich als möglicher Patient orientieren? Gibt es Zertifikate oder ähnliches?

Afschin: Man kann sich schon einmal relativ wenig auf Titel oder Facharztbezeichnungen verlassen. Es ist schwer für einen Patienten, einen guten Arzt zu finden, das ist ganz klar, aber es gibt ein paar Kriterien, die man prüfen kann und sollte. Zum Beispiel, wenn jemand nur Facharzt für plastische Chirurgie ist, dann hat das herzlich wenig zu sagen. Man kann heutzutage Facharzt für plastische Chirurgie werden, aber in der Ausbildung nur Verbrennungs- und Unfallchirurgie gemacht haben und nicht ein einziges Facelift operiert haben. Daneben kann man zum Beispiel auch Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkunde sein und auch noch nie eine Nase ästhetisch operiert haben. Nur weil einer HNO-Arzt ist bedeutet das nicht automatisch, dass er Nasen operieren kann. Aber er hat natürlich eine fantastische Grundvoraussetzung dafür, Nasen operieren zu können. Ich selbst würde, wenn ich meine Nase behandeln lassen wollen würde, lieber zu einem Hals-, Nasen- und Ohrenarzt gehen, der schwerpunktmäßig ästhetische Nasenchirurgie macht und weniger zu einem plastischen Chirurgen. Ein Hauptkriterium ist auch, dass man zu keinem gehen soll, der alles macht. Wenn ich zu einem gehe, der alleine in seiner Praxis oder Klinik sitzt und sagt: „Ich mache alles, zum Beispiel Lidchirurgie, Nasen, Brustchirurgie, Fettabsaugung und Facelifting – ich mache alles“, und hat eventuell noch ein paar Laser in der Ecke stehen und macht das auch noch nebenbei. Das macht er vielleicht auch alles, aber nicht alles hochspezialisiert. Er wird wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur ein durchschnittlicher Operateur sein. Wenn ich aber zu jemandem gehe, der etwas hochspezialisiert macht, dann ist natürlich die Wahrscheinlichkeit höher, dass er es ordentlich macht. Wir haben hier zum Beispiel jemanden im Team, wir sind hier ein Team von Ärzten, der macht schwerpunktmäßig Nasenchirurgie, der andere macht Brustchirurgie und die nächste macht oberflächliche Laser. Wir sind mehrere Ärzte und jeder hat seine Spezialitäten. Zusätzlich machen wir hier zum Beispiel auch sehr viel Ausbildungen. Zu uns kommen viele Ärzte aus dem In- und Ausland, um bei uns moderne Operationen bzw. moderne Operationstechniken zu lernen. Wir haben mehrfach im Jahr Kurse, einmal im Jahr auch einen internationalen Kurs, wo auch Ärzte aus Amerika und Brasilien zu uns kommen. Das kann man natürlich nicht bei jedem Arzt abfragen oder erwarten. Aber natürlich ist es auch ein Qualitätskriterium, wenn ein Arzt sogar ausbildet oder lehrt.

mr. uniQue: Das heißt, der Patient sollte auf jeden Fall darauf achten, dass der Arzt sich für einen bestimmten Bereich spezialisiert hat, bzw. dass die Klinik eine Gemeinschaftspraxis/-klinik ist mit hochspezialisierten Fachärzten, oder nicht?

Afschin: Das ist richtig.

mr. uniQue: Gibt es noch was, worauf der Patient achten sollte bzw. woran er einen guten Arzt erkennen kann?

Afschin: Was man zum Beispiel erwarten kann, ist, dass er im Gespräch, und hier muss der Patient selbst ein gewisses Gespür entwickeln, nicht auf die Operation gestoßen wird. Wenn der Arzt im Operationsvorgespräch plötzlich erzählt, dass eine Operation harmlos sei, er noch nie Komplikationen hatte, es immer super laufe und alle Patienten glücklich seien: das sind immer Übertreibungen, die in der Medizin gar nicht sein können. Natürlich tritt hin und wieder mal eine Komplikation auf, weil menschliches Gewebe halt nicht immer gleich abheilt. Natürlich muss man auch hin und wieder mal irgendwas nachbehandeln. Es kann gar nicht sein, dass jemand noch nie irgendwas nachbehandeln musste. Wenn man merkt, dass das Gespräch zu offensichtlich ein Verkaufsgespräch ist, man merkt, dass der Arzt hat es offensichtlich nötig, dann ist das auch schon ein schlechtes Zeichen. Der Arzt muss wirklich schonungslos und ehrlich auch über Komplikationen sprechen und nicht nur über die tollen Seiten einer Behandlung. Natürlich ist es auch ein Vorteil, wenn ein Arzt über gewisse Erfahrungen verfügt, die er auch nachweisen kann, wie zum Beispiel Fotos von Patienten, die er bereits behandelt hat, zeigen zu können. Und nicht nur ein paar, sondern einen ganzen Haufen von Fotos. Alles so Kleinigkeiten, auf die man als Patient eben achten kann und sollte.

Kann man durch die Preise eines Schönheitschirurgen seine Kompetenz erkennen?

mr. uniQue: Kann man durch die Preise eines Schönheitschirurgen seine Kompetenz erkennen? Wohl eher schwieriger, oder?

Afschin: Natürlich gibt es Preisunterschiede in Deutschland und das ist auch völlig klar. Man kann ein Facelift für 5.000 € bekommen oder aber auch für 15.000 €. Man kann eine Brustvergrößerung für 3.000 € oder aber auch für 12.000 € bekommen. In Deutschland liegt der durchschnittliche Preis für eine Brustvergrößerung um die 6.000 bis 7.000 €, wenn sie von einem seriösen Operateur durchgeführt wird. Wieso gibt es die Brustoperation denn auch für 3.500 € oder auch für 4.000 €? Nun gibt es natürlich verschiedene Seiten, wo man sparen kann. Punkt 1 ist die Dauer der Operation, das heißt, ich kann natürlich die Operation so gestalten, dass ich den Schnitt im Hof der Brustwarze mache, eine Narbe, die man später gar nicht mehr sehen kann und das Implantat unter den Muskel lege, eine Schicht, die haltbarer ist und ein natürlicheres Aussehen verspricht und ich kann ein Kursivgelimplantat nehmen, eins, das nie auslaufen wird. Oder ich kann natürlich sparen, ich mach‘ den Schnitt einfach unter der Brust, wo man die Narbe sieht, dann dauert die Operation auch nur halb so lange und ich lege das Implantat auf den Muskel, was total einfach und schnell ist und dann dauert die Operation auch nur eine Dreiviertelstunde, aber das Implantat ist dann sichtbar und die Brust sieht künstlich aus. Man nennt sie Kugelbrüste, die sich weder gut anfühlen noch schön oder haltbar sind. Zu guter Letzt nimmt man noch Billigimplantate, mit denen man auch nochmal 1000 € sparen kann. Mit diesem ganzen gesparten Geld lässt sich natürlich dann auch der Preis deutlich reduzieren. Das heißt, wenn einem die Brustoperation/-vergrößerung für 3.500 € angeboten wird, dann muss ich mich natürlich fragen, wieso dieser Preis denn so deutlich unter dem Durchschnittspreis in Deutschland ist? mr. uniQue: Also sollte die Patientin explizit fragen, wie die Operation umgesetzt wird? Afschin: Man kann das zwar fragen, aber ein Arzt wird jetzt natürlich einem nicht erklären, dass der Schnitt unter der Brustfalte der billigste und dadurch die Operationsdauer kürzer ist, oder dass er das Implantat nur auf den Muskel legt, weil er es gar nicht kann, es unter den Muskel zu legen. Der Arzt wird das einem wahrscheinlich nicht so erzählen, aber vielleicht nimmt man sich dann doch mal die Zeit und ein wenig Geld und geht zu einem renommierten Brustchirurgen, um sich einfach mal das Gespräch von der anderen Seite anhören zu können. Dann werden die Unterschiede vielleicht auch mal klar, denn es geht auch nicht bei einer Brustoperation darum, eventuell 300 € gespart zu haben, aber sich dann im sechsten Jahr wieder operieren lassen zu müssen. Das bringt doch nichts, denn die Brustoperation ist eine Entscheidung für immer und wenn die Operation gut durchgeführt und ein ernstzunehmendes Implantat (FDA-geprüft) eingesetzt wird, dann kann das auch ein Leben lang drin bleiben. Also, wenn man diesen Eingriff nur einmal macht, hat man langfristig dann doch mehr Geld gespart, als wenn man sich über ein schlechtes Ergebnis ärgern muss.

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mr. uniQue: Letztes Jahr gab es den Skandal mit den französischen Billigimplantaten, wovon tausende Frauen leider betroffen waren und sind. Wie kann eine Patientin im Voraus feststellen, dass sie qualitativ hochwertige Implantate eingesetzt bekommt?

Afschin: Es gibt eigentlich nur zwei Implantate, die so hochwertig sind, dass wir sie hier selbst implantieren wollen und diese beiden sind FDA-geprüft (amerikanische FDA [Food and Drug Administration] = behördliche Lebensmittelüberwachung und die Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten und dem Gesundheitsministerium unterstellt), nämlich von Allergan und Mentor, die auch eine Lifetime-Garantie auf Nichtauslaufen der Implantate vergeben. Diese Implantate sind wie ein weiches Gummibärchen und wenn man sie aufschneidet, dann fließt auch nichts raus. Das ist auch nur bei diesen beiden Implantaten der Fall und das kann man sehr wohl vorher abfragen, welches Implantat der Arzt verwendet. Zusätzlich bekommt man hinterher auch immer einen Implantatspass, wo auch der Beweis und die Bestätigung über das eingesetzte Implantat schwarz auf weiß stehen.

mr. uniQue: Wir haben jetzt soviel über deine Arbeit gesprochen, dass ich nun gerne von dir mal etwas mehr über den Menschen Afschin Fatemi erfahren möchte. Wie verbringst du deine Freizeit bzw. wie erholst du dich von deiner Arbeit?

Afschin: Freizeit? (lacht) Ich finde Freizeit super. Aber in letzter Zeit war ich sehr oft unterwegs und auch im Ausland bin ich regelmäßig, aber dennoch nehme ich mir die Zeit für Freizeit. Das fängt an mit ausnahmsweise mal ein bisschen länger schlafen. Aber ich bin liebend gerne auch mit meinen Leuten zusammen. Das ist schon alleine Freizeit und Luxus, wenn ich mir mit denen ein paar Stunden Auszeit nehmen kann. Natürlich muss man sich auch die Zeit für Sport nehmen, in der Regel hat man immer zu wenig Zeit dafür oder muss sich dazu zwingen. Für mich ist auch Freizeit, mich unters Auto zu legen und dran rumzuschrauben.

mr. uniQue: Und was sind deine beruflichen und privaten Pläne für die Zukunft? Noch eine weitere Klinik?

Afschin: Na klar, noch mehr Geld und noch weniger Arbeit. (lacht) Die Prioritäten verschieben sich ein bisschen und im Moment arbeite ich an meinem nächsten Buch, dass demnächst rauskommen wird.

mr. uniQue: Worum geht es in deinem neuen Buch?

Afschin: Auch um ästhetische Chirurgie (lacht), also um Anekdoten darüber. Ebenfalls arbeite ich aktuell an zwei neuen Behandlungstechniken, also ich entwickele ja hier auch viel in der Klinik und momentan sind wir gerade dabei, nicht operative Behandlungen für das Thema „Schwitzen“ an Unterarmen oder Händen zu entwickeln unter dem Motto „Schweiß soll erledigt sein für immer, aber ohne OP“, und wir entwickeln eine neue Technik für die Cellulitebehandlung. Ansonsten möchte ich ein bisschen weniger Zeit in der Klinik verbringen und ein wenig mehr Zeit außerhalb. Unsere Stiftung ist mir ein sehr großes Anliegen und dafür war ich letztes Jahr zwei Wochen in Uganda, wo wir Patienten aus Kriegs- und Krisengebieten, Verbrannte und Schwerverletzte, behandelt haben. Wir haben daher zu diesem Thema diese Stiftung gegründet, u. a. mit dem Ziel, mindestens einmal im Jahr ein Team aus der S-thetic-Klinik in Krisengebiete zu schicken und um dort dann ein Krankenhaus aufzubauen.

mr. uniQue: Es ist schön, dass du dein Talent auch nutzt, um in Kriegs- und Krisengebieten Menschen wieder ein erträgliches Leben zu ermöglichen. Ich wünsche dir noch viele weitere Projekte dieser Art und bedanke mich sehr für das angenehme und wissenswerte Interview.