17.03.2013 Titusville, Holiday Inn Express

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Wenn die Stimmung am Gefrierpunkt ist…

Nachdem der Abend von der Stimmung her zwischen mir und den Mädels bereits nahe dem Gefrierpunkt gewesen war, sollte man davon ausgehen, dass am nächsten Morgen die dunklen Wolken wieder verschwunden waren. Dies war leider nicht so. Nach dem Aufstehen und dem Fertigmachen im Bad hatte es den Anschein als hätten wir alle letzte Nacht im Traum in irgendeinem imaginären Kloster ein Schweigegelübde abgelegt, das auch konsequent nach Umsetzung schrie. Die Mädels wechselten zwar vereinzelt ein paar Worte, aber das war es dann auch schon. Auch als wir alle zusammen beim Frühstück saßen, war überwiegend Schweigen angesagt. Keiner wollte den ersten Schritt machen, keiner wollte klein bei geben. Mir war diese ganze Situation irgendwann zu blöd und so wagte ich nachdem wir fertig waren und am Pool noch einen Kaffee zu uns nahmen, einen Vorstoß. Irgendwann muss man auch mal einen Schlussstrich ziehen und sich wieder annähern, meinte ich. Immerhin sind wir noch ein paar Tage zusammen und die kann ich mir auf jeden Fall schöner vorstellen, als mit dieser miesen Stimmung den Trip zu beenden. Alle guckten mich mit großen Augen an. Man merkte förmlich, dass es ihnen nicht leicht fiel, mir jetzt in diesem Moment einen Schritt entgegen zu kommen. Aber der logische Sachverstand siegte und sie sahen es ein, dass es unsinnig ist, dass zwischen uns weiterhin so eine schlechte Stimmung herrschte. Wir begannen wieder miteinander zu reden. Es war aber ein anderes Reden als wir es bisher gewohnt waren. Nicht so vertraut und eher leicht verkrampft. Wichtig war einfach nur, dass wir wieder begonnen hatten, miteinander zu kommunizieren. Wir packten unsere Sachen, beluden den Wagen und setzten unsere Tour fort.

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Als ich mit dem Thema „NASA“, „Kennedy Space Center“, „Abschussort der Space Shuttles“ und „größte Halle der Welt“ um die Ecke kam, war das Interesse so groß bei den anderen, dass mir nur entgegnet wurde: „Wann können wir denn endlich an den Strand – wir wollen uns sonnen.“ Naja, Begeisterung sieht irgendwie anders aus. Dass wir uns an einem geschichtsträchtigen Ort befanden, interessierte sie einen feuchten Dreck. Zumindest schlossen wir einen Kompromiss, dass ich mir das Vehicle Assembly Building (VAB) aus der Nähe anschauen könnte.

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Dies ist die Montagehalle, in der der Space Shuttle mit dem Außentank und den Feststoffraketen verbunden und für den Start vorbereitet wurde. Sie zählt zu den größten Hallenbauten der Erde und besitzt mit 139 Metern die höchsten Tore der Welt. Doch nun genug der Fachsimpelei. Wir fuhren also in Richtung Norden durch Titusville hindurch, dann über die Brücke, die den Indian River überquerte, weiter über den Max-Brewer-Memorial-Parkway ins Sperrgebiet rein. Wir kamen dem VAB immer näher. Wir sahen ihn bereits und trotz der Entfernung machte er schon einen imposanten Eindruck. Wie ein Riesenkubus ragte er aus dem flachen Gras- und Buschland, das hier überwiegend zu finden war, aus der Landschaft gen Himmel empor. Doch unsere Fahrt wurde plötzlich durch eine Schranke und Soldaten gestoppt. Ab hier ging es leider nicht weiter. So musste ich dann doch aus einiger Entfernung meine Fotos machen, denn näher kamen wir von dieser Seite aus leider nicht heran. Ich habe schon seit Schulzeiten das Fach Geschichte geliebt und es ist immer ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man sich an Orten befindet, wo historische Ereignisse stattgefunden haben, die z.B. die Menschheitsgeschichte prägten. Und jetzt waren wir an so einem Ort, wo sich damals die ersten Astronauten auf den Weg machten, um den Mond zu betreten oder aber auch das Space-Shuttle-Programm seinen Anfang, aber auch sein Ende fand. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter, als ich daran denken musste, dass im Januar 1986 hier am Himmel das tragische Unglück geschah, als das Space Shuttle Challenger kurz nach dem Start in der Luft explodierte. Der blaue Himmel, die strahlende Sonne und die Stille die hier heute herrschte, verdrängten sofort diesen schlimmen Gedanken und wir ließen den Kubus schnell hinter uns. Nun ging die Fahrt zurück über die Brücke und dann ein Stück weiter südlich über die nächste Brücke zurück an den Atlantik über den Astronaut Boulevard an Cape Canaveral vorbei, wo einer der größten Kreuzfahrtschiffsdrehkreuze der USA liegt. Von hier starten überwiegend alle Schiffe der „Disney Cruise Line“ in die Karibik und sonst wo hin. Nun lag zu unserer Linken der blaue Atlantik und lächelte uns permanent an, doch endlich einen Stopp zu machen, denn die Mädels hingen mir weiterhin im Nacken mit der wiederholenden Äußerung: „Wann können wir an den Strand?“. War ja nicht so, dass ich nicht auch an den Strand wollte, aber in mir schlugen wie immer zwei Herzen. Das eine für den Strand und das andere für die Etappe, die wir heute noch zurücklegen mussten. Aber dennoch suchte ich auch schon bereits eine schöne Stelle, wo sie endlich ihre Körper der Sonne aussetzen konnten. Man merkte ab Cape Canaveral ganz deutlich, dass heute Sonntag ist, denn die Menschen zog es bei dem traumhaften Wetter in Massen an den Strand.

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Dem Navi blind folgend verließen wir die direkte Küstenstraße und verloren somit jede Möglichkeit sofort irgendwo zurück an den Strand zu kommen, da wir über eine Brücke zurück aufs Festland kamen.

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Die Straße führte zwar auch direkt am Wasser entlang, aber es war nur das Binnengewässer, was direkt hinter dem Küstenstreifen nicht gerade zum Baden einlud. Man kann sich vorstellen, wie sich die Stimmung von Melly und Mary deutlich negativ entwickelte, als ich ihnen sagen musste, dass ich noch nicht genau weiß, wo wir wieder einen schönen Strand erreichen würden. In der Stadt Vero Beach, ca. 45 Minuten später, zeigte endlich wieder ein Schild an den Strand und ohne lange darüber Nachdenken zu müssen, folgte ich diesem Hinweis.

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Die Anspannung in der Gruppe ist spürbar…

Und dann ging es doch endlich an den Strand. Melly und Mary kannten in jenem Moment keine Freunde mehr und preschten ohne Zurück zu schauen an ihr ersehntes Ziel, das wie folgt aussah: Sonnen und Fotos von sich machen. Wie gesagt, die Stimmung im gesamten Team war seit Orlando vergiftet. Das änderte sich auch nicht dadurch, dass wir nun wieder miteinander sprachen. Zum ersten Mal erwischte ich mich nun dabei, wie ich mich auf das Ende der Tour freute und das Team wieder getrennte Wege geht. Trotzdem hoffte ich auch, dass sich die Stimmung wieder verbessern würde. Immerhin waren es noch 5 Tage, die wir miteinander verbringen sollten. Nach etwa 2 Stunden machten wir uns wieder auf den Weg, um nun unser heutiges Etappenziel, Palm Beach, zu erreichen.

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Dort hatten wir uns das Best Western Hotel ausgesucht, was bzgl. WLAN-Verbindung im Nachhinein ein absoluter Griff ins Klo war. Jetzt merkte man wirklich, wie wichtig die Verbindung ins Internet bisher gewesen ist, wenn es keine Verbindung gab. Sie war so wichtig, dass ich mich sogar nochmal ins Auto gesetzt habe, um zum nächsten McDonalds zu fahren und da abends um 21 Uhr bei einem großen starken Kaffee meinen Draht nach Deutschland aufrecht zu erhalten.

18.03.2013 Palm Beach, Best Western Hotel

Fuck, WLAN. Das war mein erster Gedanke, als ich, nachdem ich wach geworden bin, einen kurzen Blick mit dem iPad auf Facebook werfen wollte. Überall, egal wo wir bisher in Florida gewesen waren, hatten wir in jedem Hotel, auch im allerletzten Kuhkaff, den besten Zugriff aufs Internet. Nur hier in Palm Beach im Best Western nicht. Frage mich gerade, wieso sie sich überhaupt den Namen „Best“ gegeben haben. Eigentlich passt hier Last Western viel besser. Nachdem ich es nun aufgegeben hatte, bei der Schnecken-Geschwindigkeit irgendeine Seite aufzurufen, ging ich muffelig ins Bad.

Das Frühstück war heute wieder deutlich entspannter als am Tag davor in Titusville, wo wir uns am Tisch nur angeschwiegen hatten. Es wurde wieder gelacht, Pläne geschmiedet und alle, ganz besonders die Mädels, freuten sich auf unser heutiges Tagesvorhaben. Es sollte in die größte Einkaufsmall der USA gehen, Sawgrass Mills. Über 350 Geschäfte unter einem Dach. Der Horror für jede Frau, die gerademal einen halben Tag zum Shoppen bekommt, bei der Fülle an Möglichkeiten.

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Ausgiebiges Shoppen ließ die Stimmung bei den Mädels wieder steigen…

Wie gesagt, die Mädels waren bereits im wahren Shoppingwahn. Der Wagen war schnell gepackt und los ging es in Richtung Einkaufstempel. Da wir gestern bereits ein gutes Stück zurückgelegt hatten, brauchten wir heute nur knapp 45 Minuten und wir standen schon auf einem der riesigen Parkplätze, die um die Mall zu finden waren.

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Über einen unauffälligen Seitengang, der uns zuerst sehr skeptisch vorgekommen ist, ob wir hier überhaupt richtig sind, gelangten wir in das Innere der Mall. Und schon nach der ersten Ecke sahen wir einen kreisrunden Raum, wo verschiedene Gänge aus allen Himmelsrichtungen zusammen kamen. Wir waren also doch richtig, aber ohne einen Plan ist man hier sehr schnell aufgeschmissen, denn die Wege sind verwinkelt und wenn man hier zum ersten Mal ist, so wie wir es ja waren, verliert man bald die Orientierung. Melly und Mary machten sich sobald alleine auf den Weg, um als Duo, die Mall unsicher zu machen. Nach Rücksprache mit Kathy, wollten wir beide auch erst mal alleine bummeln und uns nach knapp einer Stunde wieder treffen, um ab dann zusammen weiter durch die Mall zu jagen. Preislich gesehen, ist diese Mall ein Paradies und ich kann jedem nur empfehlen, wer vorhat, mal in Florida Urlaub zu machen, auf jeden Fall mindestens einen Tag fürs Shoppen einzuplanen, denn nirgendwo findet man Markenklamotten so günstig wie hier. Und eine kleine Anekdote am Rande: Nirgendwo sonst habe ich so viele Leute mit neuen Koffern durch die Gänge laufen gesehen, wie in dieser Einkaufsmall. Ich denke, spätestens hier haben sie alle gemerkt, dass sie zu wenig Platz für ihren Einkauf bei der Rückreise eingeplant hatten. Leider gehörte ich auch zu diesen Opfern. *loool Irgendwann so zwischen 17 und 18 Uhr trafen wir uns dann wieder am Ausgang, wo wir die Mall betreten hatten und machten uns voller erfolgreicher Shoppingglücksgefühlen auf den Weg nach Fort Lauderdale. Diese Glücksgefühle waren auch gerade das einzig Positive, denn aus heiterem Himmel fing es an zu regnen und sofort trübten diese Wassermassen und die dunklen Wolken, die nun den Himmel bedeckten, ein wenig die Stimmung. Wir wollten nur noch ins Hotel. Für unsere letzte Nacht vor Miami hatten wir uns für das in der Nähe des Flughafens von Fort Lauderdale gelegene Crowne Plaza entschieden.

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Wie gerne wäre ich hier noch in den Pool gegangen, der im vierten oder fünften Stock lag und einen schönen Blick auf die Start- und Landebahn zuließ. Aber der Regen machte einen Strich durch die Rechnung. Somit blieb ich auf dem Zimmer alleine zurück, während meine Begleiterinnen in der Bar des Hotels ihren Hungern stillten. Lange blieben sie nicht weg, denn bereits nach einer Stunde waren sie wieder da und weil wir alle von unserem Shoppingmarathon mehr als müde waren, schickte uns das Sandmännchen heute besonders früh in das Land der Träume.

19.03.2013 Fort Lauderdale, Crowne Plaza Hotel

Endlich. Endlich erwartete uns heute Miami. Wir sind zwar zu Beginn unserer Reise in Miami gelandet, aber von der Stadt selbst haben wir da nicht viel gesehen, denn 1. war es bereits dunkel, als wir den Flughafen mit unserem Mietwagen verlassen hatten und 2. sind wir nach unserer ersten Nacht ja auch sofort raus auf die Keys.

Doch ab heute stand endlich unser sogesehenes letztes Highlight auf dem Programm: MIAMI!!!

Da wir die Nacht im Crowne Plaza ohne Frühstück gebucht hatten, konnten wir, nachdem sich alle frisch gemacht hatten, auch bereits aufbrechen. So weit war es ja auch nicht mehr bis Miami, daher cruisden wir entspannt vom Hotel aus gen Osten zum Wasser hin, was auch der Atlantik genannt wurde. Bevor wir über die Sheridan Street fast bis ans Meer gelangen konnten, machten wir, da unser Körper danach verlangte bei McDonalds vorher noch einen Break, um die richtige Dosis Kaffee aufzunehmen, damit das Zittern in den Händen wieder aufhören konnte. *scherz Nochmal schnell ins Internet, einen Burger verdrückt und schon waren wir wieder auf der Straße, denn wir waren zu aufgeregt, um das ersehnte Ziel noch länger hinaus zu zögern.

Wenn die Suche nach der Wohnung von „Dexter“ die Polizei alarmiert…

Am Ende der Sheridan Street bogen wir in North Beach nach rechts auf die Collins Avenue und dann ging es nur noch geradeaus bis nach Miami Beach. Dies war also die bekannte Scenery, die man aus Reportagen und Filmen kannte: Eine Breite Straße, auf deren linken Seite sich Hochhaus neben Hochhaus reihte und somit den breiten kilometerlangen Sandstrand wie eine einzige und riesige Betonmauer verbarg. Die Skyline, die einem hier geboten wurde und das hörte auch bis knapp vor Miami Beach nicht auf, war gigantisch. Über die Preise, die man hier wahrscheinlich für ein Apartment zahlen muss, ganz zu schweigen. Wir staunten unentwegt, was uns hier gerade an Aussicht geboten wurde. Und beinahe hätte ich dadurch fast vergessen, dass ich mir in Deutschland noch vorgenommen hatte, unbedingt die Außenkulisse der Wohnung des Hauptdarstellers aus der Serie „Dexter“ zu besuchen. Nach einer Recherche im Internet hatte ich herausgefunden, da die Serie eh in Miami spielt, dass man diese Wohnung auf Bay Harbor Islands finden kann. Wer mit der Serie „Dexter“ gerade nichts anfangen kann, empfehle ich auf diesen Link hier zu klicken, ohne nun hier alles erklären zu müssen. Wir parkten also vor diesem Wohnkomplex und ich erkannte sofort alles aus der Serie wieder. Die Mädels mussten ja mit, aber konnten mit der Serie „Dexter“ persönlich nichts anfangen. So empfanden sie natürlich nicht die gleiche Euphorie, die ich gerade verspürte, gefunden zu haben, was ich so oft im Fernsehen gesehen hatte.

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Leider kamen wir nicht näher an die Wohnung heran, da die Zugänge überall versperrt waren. Ich fragte also einen älteren Herren, der hinter einer verschlossenen Zugangstüre stand, ob ich die Möglichkeit bekommen könnte, näher an das Objekt der Begierde heranzukommen. Ohne mit der Wimper zu zucken und ohne meinen lieben Dackelblick zu berücksichtigen, sagte er locker, flocker von der Leber weg: „NO!“. Okay, mit einem „No“ gab ich mich noch nicht zufrieden, aber als er zum zweiten Mal „No“ gesagt hatte, obwohl ich ihm gegenüber beteuerte ein großer Fan der Serie zu sein, überzeugte dies mich, nicht weiter zu fragen. Uns blieb nun nichts anderes übrig, als ein paar schräge Fotos, mit ausgestreckten Armen, über den Zaun hinweg zu versuchen. So nebenbei nahm ich dann doch wahr, dass eine ältere Dame den Herrn, mit dem wir vor 2-3 Minuten noch gesprochen hatten, gefragt hat, ob er bereits die Police gerufen hätte. Auch ihr gegenüber war er nicht sehr gesprächig und antwortete einfach nur knapp: „Yes, I did!“ Darauf meinte ich nur zu den Mädels, die, obwohl sie die Serie nicht kannten, gerade noch mehr Fotos gemacht haben als ich, dass wir doch jetzt endlich mal weiterfahren sollten. Als wir alle wieder im Wagen saßen und ich aus der Parklücke zurücksetzte, kam auch schon der Streifenwagen um die Ecke. Ich denke, allein der Umstand, dass wir nicht mehr am Zaun gestanden hatten, ersparte uns ein paar nette, mit Sicherheit auch warmherzige Worte, durch den charmanten Police Officer. So folgte er uns einfach in unserem Windschatten und als wir an der nächsten Kreuzung links abbogen, verschwand er in die andere Richtung. An der nächsten Kreuzung ging es dann auch wieder zurück auf die Collins Avenue und dann weiter nach Miami Beach. Unser erster Eindruck alleine bei der Durchfahrt durch diesen berühmten und eigenständigen Teil von Miami, machte Lust auf mehr. Ein eigener Mikrokosmos. Vielleicht verfälschte das auch die Musik Messe, die Winter Music Conference, die gerade hier stattfand, dass so viele verrückte, hübsche und ausgefallene Menschen auf der Straße zu sehen waren, aber ich war sofort begeistert. Noch war der Himmel leicht bewölkt, so dass wir entschieden, erst mal nach Downtown zu fahren, um in unserem Hotel einzuchecken und später wieder nach Miami Beach zurück zu kommen. Somit verließen wir über den MacArthur Causeway dieses schöne Fleckchen Erde und wurden bereits beim Anblick der atemberaubenden Skyline Miami´s voll und ganz von unserem nächsten Ziel in den Bann gezogen. Die Hochhäuser schienen teilweise wie Bollwerke direkt aus dem Wasser zu ragen, so nahe wurden sie am Wasser gebaut.

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Haben wir gerade noch über diesen Anblick gestaunt, änderte sich das schlagartig, als unsere Straße fließend in den Highway überging und uns erst mal auf drei Spuren in das Herz von Miami führte, bevor wir über ein Knäuel überkreuzter Straßen endlich in Downtown abfahren konnten. Diese gewaltigen Highways und Freeways sind auf jeden Fall für einen Europäer am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber schnell genießt man diese Freiheit, die diese Breite mit sich bringt. Und ich war hier auf den Straßen Miami´s eh schon längst im „Miami Vice“-Fieber, denn schließlich gehörte sie damals bereits zu meinen Lieblingsserien. Miami, Hampton Inn & Suites

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Dann waren wir endlich so um 14 Uhr am Hotel, dem Hampton Inn & Suites. Was wir bis dahin noch nicht wussten, war, es hatte keine Tiefgarage im eigentlichen Sinne, sondern das Hotel wurde allein schon in den ersten fünf Etagen durch das Parkhaus belegt, so dass die eigentliche Hotellobby, also die Rezeption, im sechsten Stock anzutreffen war. Im Großen und Ganzen waren wir sehr zufrieden mit der Wahl unserer Unterkunft. Die Stimmung im Team allgemein war okay, auch wenn sie nicht mehr so entspannt war, wie sie vor Orlando noch gewesen ist.

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Das erste Mal in Miami Beach…*krasskowski

Um kurz nach 17 Uhr waren wir alle mit Auspacken, frisch machen und im Internet surfen soweit fertig, dass wir uns nun auf den Weg machen konnten ein wenig Miami Beach zu genießen. Genauer gesagt wollten wir uns jetzt den berühmt und berüchtigten Ocean Drive anschauen. Melly und Mary waren bereits so aufgebretzelt, dass sie auch direkt den Abend dort verbringen konnten, wenn ihnen danach gewesen wäre. In Miami Beach ist es verdammt schwer einen Parkplatz zu finden und wenn man mal einen gefunden hat, dann kostet dieser an der Parkuhr ein kleines Vermögen. Aber wir hatten einen und der war zwar ein wenig vom Ocean Drive entfernt, aber wir waren bereit eine Stange Geld darin zu investieren. *smile

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Der Ocean Drive ist eine Amüsiermeile, ein Ort der Selbstdarstellung, des Bestaunens, des Präsentierens und des Feierns. Ein Mikrokosmos der guten Laune. Sie wird optisch bestimmt durch die vielen Art Deco Häuser, die dem ganzen einen zeitlosen, eleganten und künstlerischen Touch verleiht. Durch die Winter Music Conference, die gerade hier stattfand, war das Publikum bestimmt noch einen Ticken internationaler als es sonst schon bereits ist. Schönheit bekommt hier einen neuen Namen. Wie viele schöne Menschen ich auf diesem Stück Straße und in Miami ganz besonders gesehen habe, ist der Hammer. Hier wird Körperkult gelebt und präsentiert. Oftmals haben wir hier die lebende Definition von Perfektion real erleben können. Wer mit sich nicht im Reinen bzw. mit seinem Körper sein sollte, darf niemals an den Strand gehen, der sich parallel vor dem Ocean Drive entlangschlängelt. Es könnte einen persönlich deprimieren. Andererseits, wer es ist und wer gerne schöne Menschen, oder in meinem Fall auch schöne Frauen sehen möchte, sollte unbedingt an diesen Strandabschnitt gehen. Ich sage nur: „Extreme Reizüberflutung“. Da wir vier uns unschlüssig waren, wo wir jetzt was essen wollten, trennten sich Melly und Mary von uns, um den Abend hier weiter zu verbringen, während Katy und ich erst mal zurück ins Hotel fuhren, um später noch mal nach Miami Beach zurückzukommen.

In der Nähe unseres Hotels hatte ich auf unserer Hinfahrt zum Ocean Drive vorhin einen Namen entdeckt, den ich bereits aus Deutschland kannte und dort wollten wir endlich was essen: VAPIANO! Ich muss zugeben, ich war überwältigt von der Pasta. Hätte auch nicht gedacht, dass ich irgendwann mal von diesem Restaurant so schwärmen würde. Aber hier war es eben so. Die Tage zuvor waren wir halt nicht unbedingt mit bestem Essen belohnt worden. Kann passieren in den USA. Doch nun ging es zum restlichen Programm des Abends.

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Als ein fehlender Ausweis kurzfristig zu Spannungen führte…

Durch das bekannte weibliche DJ Duo 2Elements hatte ich mich bereits eine Woche vorher auf die Gästeliste für eine Party heute im Nikki Beach Club setzen lassen, damit wir sie besuchen konnten. Als Katy und ich dann wieder in Miami Beach waren und vor dem Eingang des Clubs standen, fand uns der Türsteher schnell auf der Gästeliste und verlangte zum Schluss nur noch einen Blick auf unsere ID (Personalausweis). Ich zeigte ihm meine sofort, während Katy mich nur mit großen Augen anstarrte und meinte: „Meinen Personalausweis habe ich nicht dabei.“ – Ich guckte den Türsteher an, er guckte fragend Katy an und ich dachte nur: „Was für eine Scheiße!!“ – Nachdem wir den Türsteher gefragt hatten, ob er eine Ausnahme machen könnte und er absolut hartnäckig geblieben ist, blieb uns nichts anderes übrig, als zum Hotel zurück zu fahren und dann wieder zurück zu kommen. Ich versuchte mich innerlich ruhig zu halten, da es Katy eigentlich hätte besser wissen müssen, zumindest seit dem Spring Break, dass man in den USA immer seine ID besser dabei haben sollte und unser Urlaub hatte ja auch nicht gerade erst hier begonnen. *grummel Nun konnte man es eh nicht mehr ändern, und wir waren nach 30 Minuten wieder vor dem Eingang des Clubs. Endlich ließ uns der Türsteher durch, nachdem Katy brav ihren Personalausweis vorgezeigt hatte. Da ich den bekannten Nikki Beach Club nur nachts erlebt habe, kann ich nicht beurteilen, wie geil er wohl von der Atmosphäre her tagsüber und bei Sonnenschein ist, aber das was ich nun gesehen habe, hat mich nicht so richtig vom Hocker gehauen.

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Im Nachhinein hatte ich auch erfahren, dass die Party nicht besonders gut besucht gewesen ist und dass der Auftritt von 2Elements aufgrund mangelnder Gäste auf der zweiten Area total abgesagt wurde. Wir sprachen also nur noch kurz miteinander, bevor sie sich dann verabschiedeten und Richtung Ausgang verschwanden. Katy und ich verließen den Club auch sehr bald und machten uns auf den Weg zum Ocean Drive. Dort sollten wir in einer Stunde sowieso Melly und Mary aufgreifen, um dann gemeinsam zum Hotel zurückzufahren.

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Das Farbenspiel was diese Straße bei Nacht bot, übertraf den Eindruck bei Tageslicht nochmal um ein Vielfaches. Es war sehr bunt, genauso bunt wie die Menschen, die sich hier bei Nacht trafen und einfach nur feiern wollten. Aber auch heiß und sexy. So manche Frau brauchte tatsächlich einen Waffenschein, wegen dem das sie hier allgemein nur noch an ihrem perfekten Körper trug. *wow Der Club Clevelander sei hier allein schon als Magnet für solche Geschöpfe genannt. Mit seinem offenen Eingangsbereich und den Tänzerinnen, die einsehbar für alle nach den Beats ihre Körper bewegten, ist er schon eine besondere Location und auf jeden Fall ein Besuch wert. Per Zufall liefen uns Melly und Mary über den Weg, so dass wir nicht lange suchten musste und gemeinsam den Abend nun beenden konnten.

20.03.2013 Miami Downtown, Hampton Inn & Suites

Der zweite Tag in Miami brach an. Aus dem Fenster sah ich einen wolkenlosen blauen Himmel. Ein heißer Sommertag im März stand uns wieder bevor. Nachdem wir alle vier zusammen gefrühstückt hatten, trennte sich die Gruppe wieder und ich brachte Melly und Mary nach Miami Beach, da sie sich den ganzen Tag dort in die Sonne knallen wollten.

Achtung!! Hier ist kein Steuermann….

Anders erging es Katy und mir, denn wir wollten was von der Stadt sehen und brachen vom Hotel in das Zentrum von Downtown auf. Da direkt in der Nähe eine Haltestelle des Miami-Dade Metromover war, nutzten wir dieses einzigartige, kostenlose und vollkommen automatisch gefahrene Gefährt, um unserem Ziel näher zu kommen.

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Es ist ein Peoplemover, der in der Innenstadt verkehrt und dort zahlreiche Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen untereinander verbindet. Das Skurrile sind wahrscheinlich die Gummireifen, denn der Wagen wird zwar von einer mittleren Schiene geführt, fährt aber ansonsten wie auf einer Betonfahrbahn. Als Einheimischer ist diese Fahrt mit Sicherheit nichts Besonderes mehr, aber für uns war es ein Erlebnis aus dieser Höhe und aus dieser Bahn die ersten Eindrücke von Miami zu bekommen.

An der Haltestelle in der Nähe vom Bayfront Park stiegen wir dann aus und wurden nun natürlich auch von der Kulisse des Ultra Music Festivals überrascht. Jedes Jahr findet dieses Festival der elektronischen Musik parallel zur Winter Music Conference statt und präsentiert an zwei Wochenenden die größten und bekanntesten DJ´s der Welt.

Ganz besonders ist hier wohl die Location. Mitten im Zentrum von Miami, im Hintergrund eine Wand von Hochhäusern und vor 20.000 feierwütigen und friedlichen Menschen ist es ein Festival der Extraklasse. Da wir freitags wieder geflogen sind, haben wir es live leider nicht miterleben können. Doch hier am Beispiel vom Auftritt des bekannten holländischen DJ´s Hardwell ein geiler Eindruck der gesamten Atmosphäre (hier klicken).

Gegen Abend waren dann auch Melly und Mary wieder im Hotel, aber nur, um sich partygerecht auf zu stylen und um dann wieder zurück auf den Ocean Drive gebracht zu werden. Das nutzten dann Katy und ich, um Eindrücke von Miami bei Nacht zu bekommen. Und ich muss zugeben, die Stadt wirkt dann zwar anders, aber nicht weniger spektakulär und bunt. Und die Aktion ohne Ziel und Plan durch die Stadt zu fahren und sofort an Ort und Stelle zu halten, um Fotos zu machen, wenn mal wieder ein geiles Panorama zu sehen war, glich nachts oftmals einer Harakiri Mission. Aber es hat sich gelohnt.

21.03.2013 Miami Downtown, Hampton Inn & Suites

Der dritte Tag brach an und wie bei dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ war der Ablauf zum Vortag ähnlich. Wir frühstückten alle gemeinsam, denn auch Melly und Mary waren irgendwann so um 3 Uhr nachts wieder ins Hotel zurück gekommen. Nun wollten sie auch wieder zum Sonnen nach Miami Beach und Katy und ich nutzten den Tag um nach Biscayne Beach zu fahren. Hierhin gelangt man nur über eine separate Brücke, die auch Mautpflichtig ist. Aber was man dann geboten bekommt, ist ein Paradies der Extraklasse. Obwohl die Skyline von Miami auch von hier noch zu sehen ist, hat man das Gefühl weit weg zu sein.

key-biscayne2-miami-florida-2013Ein-Cop-und-ein-HalberEine Oase der Ruhe. Hier verbrachten wir einige Stunden, bevor wir dann zum Hotel zurückkehrten und gegen Abend nochmal Downtown im Sonnenuntergang zu erleben. Wenn die Sonne zwischen den Hochhäusern untergeht und sich in den Glasfassaden der Türme wiederspiegelt, dann kommt man ins Träumen. Hier vereint sich die Moderne mit der Poesie. Hier trifft man auf kollossale und futuristische Bauten und hat an vielen Stellen mit dem freien Blick aufs Wasser trotzdem oft ein Gefühl der Einsamkeit. Ich denke, diese Gegensätze machen die Stadt so besonders. Anders als in Los Angeles und New York, wo allein Stress und Hektik das Leben bestimmen und zum Beispiel in New York nur der Central Park zum Erholen einlädt, ist Miami doch ganz anders. Seit diesem Abend habe ich mich in die Stadt verliebt.

22.03.2013 Miami Downtown, Hampton Inn & Suites

Der letzte Tag unseres Trips brach an und wir zelebrierten nochmal ganz besonders das letzte “American Breakfast” im Hotel.

Heute stand kein Programm mehr auf der Agenda. Wir packten unsere Sachen, räumten das Zimmer, verluden alles in den Wagen und verbrachten die letzten Stunden, bevor wir uns zum Flughafen aufmachen wollten, in der Lobby des Hotels. Dort nutzten wir die restliche Zeit um im Internet zu surfen und mit unseren Freunden in Deutschland in Kontakt zu sein.

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Abreisetag – Miami

Um 16 Uhr verließen wir das Hotel und standen direkt im Berufsverkehr auf dem Highway im Stau. Wolken kamen auf und die Luft roch nach Regen. Sollte der Himmel über Miami heute noch weinen, weil wir nun diese schöne Stadt verlassen mussten, oder wollte man es uns nur leichter machen, im Regen davon zu fliegen. Nachdem wir den Mietwagen abgegeben hatten und mit dem Peoplemover vom Mietwagen-Terminal zum Flughafenzentrum fuhren, regnete es in Strömen.

Abflug-Miami
Auch trotz des Regens spürte ich Wehmut in mir, das Land und ganz besonders Miami nun verlassen zu müssen. Schon allein der Gedanke, in wenigen Stunden wieder in den Winter von Europa zurückzukehren, ließ mich innerlich bereits frösteln. Vielleicht war es schon kein gutes Zeichen, dass ich der Einzige in der American Airlines Maschine nach London gewesen bin, an dessen Platz das gesamte Entertainment Tool kaputt gewesen ist.

Rückflug-nach-London
Und ich werde auch nicht mehr das Gefühl vergessen, als ich die Kälte wieder zum ersten Mal gespürt habe, als wir das Flugzeug in London über den Finger verlassen musste und der Wind durch die Ritze der Abdichtung an der Türe durchschoss. Nach ein paar Stunden in London, konnten wir endlich nach Düsseldorf weiterfliegen. Auf dem Rückflug saß zum ersten Mal Melly neben mir, die auch sofort nachdem sie ihren Kopf auf meine Schulter gelegt hatte, eingeschlafen ist. Ich hatte aber auch eine Premier. Anscheinend war ich noch vor dem Start eingeschlafen und bin erst in der Luft nach 5 bis 10 Minuten wieder wach geworden. Die Wolken vor dem Fenster hielt ich dementsprechend für Nebel, so dass ich Melly total überrascht gefragt habe, wie schnell denn der Nebel in London aufgekommen ist. Sie fing an zu lachen und meinte nur trocken: „Hallo, wir sind schon seit einigen Minuten in der Luft.“ Wie gesagt, ich habe noch nie einen Start verschlafen.

Flughafen-Heathrow
Mein Fazit zur Reise:

Zurückblickend auf die Tour kann ich nur sagen: „Der Trip war richtig geil“. Natürlich gab es auch Situationen, wo es geknallt hat, die Stimmung dem Gefrierpunkt nahe war und wo ich mich geärgert habe, bestimmte Personen mitgenommen zu haben. Aber ich denke, wenn man 3 Wochen tagtäglich auf engstem Raum zusammen ist, dann kommt dieser Prozess von ganz alleine. Jeder ist dann mal gereizt und lässt seinen Emotionen und Spannungen freien Lauf, aber dennoch hat es mir sehr viel Spaß gemacht, dass Melly, Katy und Mary dabei waren. Ich denke, ihnen hat die Reise hoffentlich genauso viel Freude bereitet wie mir und sie haben ebenfalls das Gefühl, eine Menge erlebt zu haben.