Vom 01.09. bis zum 23.09. dauerte unser Road Trip durch den Westen der USA. 4.719 km ist die genaue Länge unserer Strecke, die wir dabei mit unserem Chrysler Equinox zurückgelegt haben. Woher ich das weiss??

Ja, bestimmt nicht, weil ich alles ordentlich notiert habe, sondern weil mich Google darauf aufmerksam gemacht hat. Und ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Ergebnis der Google Travel App sehr erstaunt und überrascht hat. Google kannte jeden Stopp, jede Bewegung und jeden Shop & jedes Restaurant, wo wir gewesen sind. Das nur mal am Rande. Aber mit der Hilfe dieser Informationen konnte ich nochmal die gesamte Route auf der Karte erfassen und weiss nun, wo wir überall gewesen sind.


Aber ich möchte auch nicht zu sehr mit Zahlen langweilen, sondern lieber interessante Daten, Geschichten und Anekdoten von unserer Reise erzählen und da gab es so einiges.

HELLO LOS ANGELES – MAN SOLL DEN FLUG NICHT VOR DER EINREISE LOBEN!!


Zum Beispiel als wir in Los Angeles ankamen, nach knapp 11 Stunden Flug, man ist müde, ausgelaugt und möchte eigentlich nur noch raus, um den Mietwagen zu holen und zu schlafen, kommt wie immer noch zuerst die Passkontrolle. Die kann, wie mir mal in Miami passiert, gerade mal 5 Minuten dauern, oder wie in diesem Fall, knapp 1,5 Stunden Wartezeit betragen. Das passiert meistens, wenn mehrere große Flugzeuge zeitgleich gelandet sind. Und dann steht man da in diesem großem Raum und muss sich in Schlangenlinien, wie in einem Freizeitpark, immer weiter zum Beamten vorarbeiten. Die Luft in diesem Bereich ist bei voller Auslastung daher auch immer zum Schneiden dick. Wenn man dann endlich vorne ist, ist man oftmals ziemlich genervt und hofft nur, dass der Beamte dass nicht unbedingt gleich abbekommt, denn man will ja einen guten Eindruck machen und einreisen dürfen. Wer das noch nicht wusste. Bei der Einreise in die USA wird man fotografiert und muss seine Fingerabdrücke abgeben. Die werden digital gescannt über eine Art Touchscreen. Dann erst bekommt man seinen Stempel in den Reisepass und ist offiziell eingereist. Aufgrund der langen Wartezeit rollt meistens das Band mit dem Gepäck nicht mehr und entweder liegen die Koffer, die noch nicht abgeholt wurden, immer noch auf dem Band oder sie stehen bereits daneben. Und wenn man sein Gepäck gefunden hat, ist das auf jeden Fall immer ein Glücksgefühl wert, denn alles ist da und der Urlaub kann beginnen. Normal ist das seit Corona nicht mehr, dass das Gepäck immer dabei ist. Aber umso schöner, wenn doch. Dann ging es raus und mit dem Bus von Alamo zu ihrem Mietwagengelände. Nach den Formalitäten durften wir auf den Parkplatz und uns einen Wagen entsprechend unserer gebuchten Kategorie aussuchen. Okay, dass Aussuchen schenken wir uns diesmal, denn letztendlich stand dort nur ein Wagen, den wir uns nehmen konnten. Ein schwarzer Chrysler Equinox. Zwei Plätze daneben stand ein weisser Ford SUV, den ich optisch etwas schöner fand, dem aber laut einer Schrift auf der Heckscheibe der Schlüssel fehlte. Also war unsere Auswahl damit getroffen und wir verließen den Parkplatz mit unserem schwarzen Equinox.

Doch kommen wir nun zu unserer ersten Anekdote. Mit dem Mietwagen sollte es nun zu unserem ersten Hotel gehen, dem Studio 6 Suites Lawndale, wo wir uns endlich von den Reisestrapazen erholen wollten.

 

OH MAN, WAS IST MIT MEINEN KREDITKARTEN LOS?

 

Beim Einchecken sollte ich dann bezahlen und nutzte meine Barclays Visa Card. Ich muss kurz erwähnen, dass ich diese noch 30 Minuten zuvor bei Alamo genutzt hatte… also erfolgreich genutzt hatte. Nun steckte ich sie im Studio 6 in sein Kartenlesegerät und kurz danach kam eine Meldung, dass die Karte nicht funktioniert. Da ich wusste, dass ich sie eben noch genutzt hatte, ist so ein Umstand extrem nervig. Argumentieren hilft hier eh nichts. Also versuchte ich es mit einer VISA Debitcard und auch hier zeigte das Lesegerät an, dass die Karte nicht funktioniert. Und das nach der langen Reise und direkt beim ersten Hotel. Abschluss der Story: Ich habe das Einchecken abgebrochen, ihm gesagt, dass er bitte die Reservierung bei Booking.com stornieren soll und mir noch dort im Raum online ein neues Hotel gesucht. Ein Best Western. Und was soll ich sagen.. Dort hat meine Barclays sofort funktioniert.

 

HOLLA, DAS WASCHBECKEN IST ABER NAH!

 

Zum Thema Hotels. Wenn man amerikanische Hotels, ganz besonders die Mittelklasseketten bucht, wird man, denke ich, beim ersten Mal überrascht sein, wenn man sein Zimmer betritt. Wieso?? Weil das Waschbecken im Raum und nicht im Badezimmer. Dort befindet sich in der Regel nur die Dusche/Wanne und die Toilette. Schon lustig. Und noch skurriler wird es, wenn unter dem Waschbecken im Zimmer dann noch Teppichboden sein sollte. Ihhh… sowas ist ganz ekelisch…. 😉 Und ich sage Euch, dass Ihr sowas vorfindet, also ein Waschbecken im gleichen Raum, wie die Betten, ist kein seltenes Phänomen. Aber wieso man das macht, ist mir ein Rätsel.

Unser erster National Park stand ja schon nach zwei Nächten in den USA an, der Joshua Tree National Park. Einer der schönsten Zeiträume, um einen National Park zu erleben, ist der, wenn die Sonne auf- oder auch untergeht. Wir haben uns für den Sonnenaufgang entschieden und fuhren also um kurz vor 6 Uhr im Dunkeln in den Park. Vorteil: Man muss keinen Eintritt zahlen. Wieso? Ja, um die Uhrzeit sind die Kassenhäuser an den Eingängen der Parks nie besetzt. Und die Parks sind rund um die Uhr geöffnet. Da wir noch keinen Jahrespass gekauft hatten, einen sogenannten Annual Pass für 80 Dollar, fühlte man sich irgendwie wie ein Zechpreller als wir so dann einfach in den Park reingefahren sind.

Kleine Erklärung: In der Regel kostet der Besuch eines National Parks mit einem PKW ca. 35 Dollar. Da wir aber auf dem gesamten Trip am Ende 6 National Parks besucht haben, wäre der finale Preis 6×35 Dollar gewesen, also 210 Dollar. Unverschämt viel finde ich!! Aber dafür kann man als Alternative einen Jahrespass für 80 Dollar kaufen und damit jeden Park, so oft man will, in dem entsprechenden Jahr besuchen. Für uns also die beste Lösung und 130 Dollar gespart.

Doch zurück zum Sonnenaufgang. Der war in unserem ersten Park wunderschön. Der Joshua Tree Park ist jetzt nicht der spektakulärste Park, aber auf seine Art irgendwie besonders, und zwar ganz besonders wegen seiner Bäume und den Felsformationen. Und der Park strahlt eine gewisse Ruhe aus. Aber vielleicht kam mir das aber auch nur vor, weil es so früh am morgen war und wir relativ alleine für uns waren. Naja, aber schön war es trotzdem.

Um kurz vor 8 Uhr verliessen wir den Park an einer weiter östlich gelegenen Einfahrt. Und dann kam etwas, was man in der Form in Europa bzw. in Deutschland niemals erleben könnte.

 

THE HILLS HAVE EYES ODER AUCH: DON`T PANIC!!!

 

Unsere Reiseroute führte uns nun weiter in den Osten über eine Strasse, die uns auf einer Länge von ca. 148 Kilometer gerade mal 5 Autos und einen Truck spendierte. Ansonsten war es die pure Einsamkeit.

Unser Tank war halbvoll als wir am Anfang der Strasse das Schild passierten: „No Service for the next 92 Miles“ – Also, keine Tankstelle auf den nächsten 148 Kilometern“! Ich muss ehrlich gestehen, dass ich sowas noch nie erlebt habe. Das sind ja keine 2 Kilometer oder so, sondern das war eine richtig lange Strecke, die uns durch karge Fels- und Wüstenlandschaften führte. Die Strasse war nicht schlecht, sondern im besten Zustand, aber hier hätte ich keine Lust gehabt, ein Problem mit dem Wagen zu bekommen, geschweige denn hier zu übernachten.


Schaut euch einfach mal den Horrorfilm „The Hills Have Eyes“ an und ihr wisst, was ich meine, was mir auf der Fahrt so durch den Kopf gegangen ist. Und wie froh ich gewesen bin, als wir endlich eine Tankstelle am Horizont sahen. Okay, die Freude währte nicht lange, denn spätestens als wir den Preis sahen, fiel uns die Kinnlade runter. Die Lage der Tankstelle wurde eiskalt ausgenutzt. Ja, auch in den USA herrscht Inflation und die Spritpreise sind höher als normal, aber das hier war für eine Gallone unverschämt teuer: Ungefähr 7,69 $ – Nur zur Erklärung, dass ist nicht der Preis für einen Liter, sondern für eine Gallone und das entspricht 3,78 Liter. Den günstigsten Preis auf unserer Reise bekamen wir in Page am Lake Powell mit ca. 3,29 $, was bei uns auf den Liter ca. 1,14 € wäre. Doch nun zurück zu unserem Tank nach dieser Fahrt durch die Einöde. Der war so auf dem letzten Balken. Doch den Wucherpreis wollten wir nicht zahlen. Also Google Maps geöffnet und nach Tankstellen (Gas Stations) gesucht… und zack… nur 28 Kilometer weiter, sollten wir in dem kleinen Städtchen Parker nur noch 4,29 $ für die Gallone zahlen. Fast die Hälfte weniger als an dieser Wuchertankstelle. P.S. Und solche einsamen Strecken gibt es noch mehr in den Staaten. Auf unserem Road Trip haben wir aber Gott sei Dank nur dieses beklemmende und einsame Teilstück erlebt.

 

 

HORSESHOE BEND – ZEITREISEN MAL ANDERS

 

Nachdem wir den Grand Canyon besucht hatten, war unser nächstes Ziel der Wüstenort Page am Lake Powell. Dabei ist Page noch gar nicht mal so alt. Als nämlich 1957 am nahegelegenen See der Glen Canyon Damm erbaut werden sollte, wurde der Ort zuerst nur für die am Aufbau des Damms als Unterkunft für die Beschäftigten gedacht. Und heutzutage ist der Ort das touristische Zentrum der gesamten Gegend. Schließlich ist der südliche Lake Powell ein riesiges Naherholungszentrum mit seinen ganzen Wasseraktivitäten für die Amerikaner, aber auch für andere Touristen. Wenn man vom Grand Canyon über den Highway 89 nach Page kommt, bietet sich knapp 2km vor der Ortseinfahrt auf der linken Seite ein Highlight, das man nicht verpassen darf. Also zuerst sieht man noch kein Highlight, sondern nur eine Einfahrt mit einem großen Parkplatz und entsprechenden Kassenhäuschen, die einem als erstes 10 Dollar (pro PKW) abknöpfen. Bei meinem letzten Besuch 2015 gab es diesen Parkplatz in der Form noch gar nicht, sondern war ein provisorisches und abgestecktes Stück Land und 10 Dollar waren da auch noch nicht fällig, aber so ändern sich die Zeiten. Vom Parkplatz zum Horseshoe Bend wird man nun nur noch durch einen kleinen Hügel getrennt, den wir vor 7 Jahren noch einfach hoch und auf der anderen Seite runtergelaufen sind. (siehe Bild)

Aber nicht dieses Jahr. Jetzt gibt es einen schönen Wanderweg, der um den Hügel herumführt und natürlich daher auch für ältere, behinderte und anderweitig gebrechliche Personen zu bewältigen ist. Aber was ist denn nun dieses Highlight mit dem Namen „Horseshoe Bend“?

Genau an der dortigen Stelle kann man den Colorado River in 300 Meter Tiefe bewundern, wie er eine Felsformation in Form eines Hufeisens umkreist, die der Attraktion deshalb auch ihren Namen gab. Wie an vielen Orten in den USA überlässt man die Sicherheit auch hier jedem Einzelnen selbst.

Es gibt kaum Sicherheitsmaßnahmen, die es verhindern könnten, dass viele nicht doch mit dem Risiko spielen, direkt am Abgrund ein perfektes Selfie zu bekommen. Sind ja nur 300 Meter, die die hinter der Kante auf einen warten. Alleine im Jahre 2022 sind zwei Touristen genau an dieser Stelle tödlich in den Abgrund gestürzt. Aber der Wunsch nach dem besten und aufregendstem Instagram Bild ist dann doch größer.

Aber was hat das jetzt mit Zeitreisen zu tun? Jetzt sei mal nicht so ungeduldig. 😊 Die beste Zeit um die schönsten Fotos hier zu machen, sind frühmorgens wenn die Sonne auf-, oder am Abend, wenn sie untergeht. Dazwischen sind es nur „normale“ Fotos. Langweilig. *gähn Da wir bereits am Abend zuvor auch am Grand Canyon den Sonnenuntergang bewundert hatten, was wirklich atemberaubend gewesen ist, stand fest, dass wir den gleichen Moment auch hier erleben wollten. So schauten wir im Hotel auf die Uhr, wo wir nach unserem Badeausflug an den Lake Powell etwas gechillt hatten und sahen, dass es bereits kurz nach 17:30 Uhr war. Und genau gestern ging um ca. 18:30 Uhr die Sonne am Grand Canyon unter. Also machten wir uns auf den Weg und wunderten uns gar nicht, dass die Sonne noch ziemlich weit oben am Himmel war. Also 10 Dollar bezahlt, geparkt, den Weg bis kurz vor den Abgrund des Horseshoe Bend gelaufen, ein paar Fotos zum warm werden gemacht und gewartet. Dann hatten wir 18:30 Uhr und die Sonne wollte sich immer noch nicht verabschieden. Irgendwie unverschämt. Gestern war sie um die Zeit schon fast weg. Was war los?? By the way wir standen also hier, ohne jeglichen Sonnenschutz und brutzelten so vor uns hin. Grübelten wo das Problem war und kamen einfach nicht auf die einfachste Lösung, die uns hätte klar sein müssen.


Zuerst dachte ich, es hätte was mit Zeitreisen zu tun und irgendwie lag ich da schon richtig. Nur brauchten wir hier keinen Michael J. Fox oder einen De Lorean, sondern nur unseren Wagen und die Fahrt in eine andere Zeitzone. Wir waren solche Deppen!!!! Von der West- zur Ostküste der USA gibt es 4 verschiedene Zeitzonen… und wir waren von Anfang an in der „Pacific Standard Time Zone“, die auch noch am Grand Canyon gegolten hat, aber leider nicht mehr in Page. Hier galt das die „Mountain Standard Time Zone“. Wo auf meiner Uhr noch die 17:30 Uhr stand, waren es eigentlich erst 16:30 Uhr. Und somit waren wir deutlich zu früh für den Sonnenuntergang dort. Shit happens!! Wäre ja alles nicht so schlimm gewesen, wenn die Sonne und die Hitze nicht so mürbe gemacht hatte… Das war echt brutal!! Aber zumindest haben wir dann doch noch unsere schönen Bilder bekommen. Ja, Zeitreisen mal anders. *hahaha

DEATH VALLEY ODER IHR KINDERLEIN KOMMET…

Den Tag als wir Las Vegas verlassen hatten, um durch das Death Valley zu fahren, hatten wir uns auch anders vorgestellt, als wir ihn dann erlebt haben. Das Ziel war, den National Park auf der östlichen Seite zu betreten und auf der westlichen Seite wieder zu verlassen. So machen es die meisten Touristen, die den Park besuchen. Sie durchqueren ihn, um entweder in Richtung San Francisco oder umgekehrt nach Las Vegas zu fahren. Insgesamt wäre diese Tagesetappe unter meiner normalen Planung mit 473km schon die längste Teilstrecke unserer Tour geworden. Aber das Schicksal hatte heute andere Pläne mit uns vor. Wir fuhren also wie geplant von Las Vegas aus in das Death Valley rein, besuchten als erstes den bekannten View Point „Dante´s View“ von dem man einen sagenhaften Blick auf das gesamte Tal hat, um dann unseren Weg ins Herz des Valleys fortzusetzen.

Auf unserem Weg zum Besucherzentrum kamen wir am „Zabriskie Point“ vorbei. Fun Facts: Dieser Punkt wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Christian Brevoort Zabriskie aus Wyoming benannt, dem Vizepräsidenten und Geschäftsführer der Pacific Coast Borax Company, die mit dem Boraxabbau in dem Gebiet beauftragt war. – Nun passierten wir die Einfahrt zum tiefsten Punkt der USA, dem „Badwater Basin“, die leider gesperrt war. Oder sagen wir, wahrscheinlich immer noch. Anfang August erschütterte das Gebiet eine Naturkatastrophe, die in den letzten 100 Jahren nur 2mal passiert sein soll, nämlich eine heftige Sturzflut ausgelöst durch starke Regenfälle. Und das in einem Gebiet in den USA, dass drei Superlative aufweisen soll, nämlich, die heisseste, die trockensten und die tiefste Region Amerikas.

Durch dieses Ereignis Anfang August waren immer noch Straßen unglücklicherweise gesperrt. Da wir aber keine Anzeichen sahen, dass die Hauptstrasse immer noch davon betroffen ist, fuhren wir sehr positiv gestimmt, immer tiefer in den Park. In der Mitte des Valleys sollte dann alles anders kommen, als wir es uns erhofft hatten. Plötzlich tauchte vor uns eine Straßensperre auf, die durch einen Streifenwagen zusätzlich verstärkt wurde.


Ich überlegte spontan, ob ich ein Warnschild übersehen hatte. Mir kam nichts in den Sinn. Ich stieg aus und sprach mit dem Beamten, der mir freundlicherweise erklärte, dass die Strasse letzte Nacht durch heftigen Regen unpassierbar gemacht worden ist.


Das ich meine Enttäuschung vor ihm nicht verbarg, konnte ich nicht verhehlen, denn damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Ich fragte ihn sofort, was ich für Alternativen habe und er zog sofort eine Karte von der Region aus der Tasche. Als ich ihm unser Ziel des Abends nannte, fing er an, eine Alternative mit seinem Kulli rein zu malen.

Und glücklicher wurde ich dadurch auch nicht. Es sollte ein Riesenumweg werden, da wir erstmal komplett die 80km wieder zurück aus dem Park rausfahren mussten, um dann im Norden den Park umfahren zu können. Insgesamt hatten wir am Ende eine Tagesetappe von knapp 650km. Man kann sich ärgern wie man will, warum kein Hinweis am Eingang des Parks gewesen ist, aber am Ende mussten wir es auf die harte Tour lernen und erst im Zentrum des Parks davon zu erfahren. Das wir am Ende des Tage tot müde waren, kann wohl jeder ahnen.

DISNEYLAND – WENN EIN FREIZEITPARK ZUR WISSENSCHAFT WIRD

Am Ende unserer Reise als wir in Los Angeles wieder angekommen waren, hatten wir neben den Sightseeing Highlights der Stadt auch noch ein anderes Highlight, was seinesgleichen sucht, nämlich einen Besuch im Disneyland in Anaheim. Um das etwas konkreter zu umschreiben, Disney betreibt dort zwei Parks, das Disneyland und Disney California Adventure. Unfairerweise muss man unbedingt beide Parks besuchen, um auch wirklich alle wichtigen Fahrgeschäfte (Star Wars & Avengers Campus) zu erleben und das wird, wie sich jeder schon denken kann, eine teure Kiste. Ein Park ist natürlich günstiger, aber immer noch teurer als ein Park bei uns. Da wir uns für ein Hopper Ticket interessierten, mit dem man beide Parks besuchen kann, betrug der Preis für einen Mittwoch und nicht für einen Tag am Wochenende nur 179 Dollar pro Person. Ein Tagesticket!!! Zusätzlich benötigten wir einen Parkplatz und das lässt sich Disney nochmal mit 30 Dollar fürstlich entlohnen.


Teilt man das auf zwei Personen auf ergibt das eine finale Summe von 194 Dollar!! Nun mussten wir uns für den Park entscheiden, den wir zuerst besuchen wollten. Wieso? Weil wir den anderen Park, den wir uns nicht als erstes ausgesucht haben, dann erst ab 13 Uhr betreten durften. Nun kommt die Wissenschaft ins Spiel und das ist bei Disney eine wahre Kunst! Für welchen Park wir uns als erstes entschieden hatten, sage ich Euch gleich.

Um einen erfolgreichen Besuch zu haben, braucht man unbedingt die Disney Genie App. Mit einem entsprechenden Account hat man seine Tickets, auch das Park Ticket, somit direkt in der App. Auch eine digitale Karte der beiden Parks, die einfach zu bedienen ist, findet man dort ebenfalls. Das wichtigste Feature dieser Karte ist nicht nur eine bessere Orientierung, sondern sie zeigt auch die Wartezeiten bei allen Attraktionen in Echtzeit an. Und unzählige weitere Funktionen, die man nicht unbedingt braucht, aber für den ein oder anderen vielleicht von Interesse sind. Aber und darüber müssen wir reden, es gibt ein Feature in der App, das man erst nach Betreten des Parks aktivieren kann und das ist „Genie Plus“. Pro Person sind das aktuell 20 Dollar on top, die nochmal extra dazu kommen. Hier hat man die Möglichkeit u.a. die Lightning Lane zu nutzen. Sozusagen die VIP Schlange an der Attraktion, aber… und hier muss man groß ABER schreiben… denn man kann jeweils nur Plätze für eine Attraktion buchen. Erst nach der Nutzung dieser Buchung kann ein nächster Platz gebucht werden und Ihr könnt eine bestimmte Attraktion nur einmal pro Tag mit Disney Genie+ reservieren. Und jetzt noch die Krönung. Für drei Top-Attraktionen kann jeweils ein einzelner Lightning-Lane-Zutritt gekauft werden. Und das kostet z.B. bei der Star Wars Attraktion „Rise of the Resistence“ nochmal 20 Dollar extra pro Person. Und jetzt versteht Ihr auch, wieso dieser Parkbesuch eine wahre Wissenschaft ist und gut geplant sein muss. Daher entschieden wir uns als ersten Park für Disneyland, um direkt nach Öffnung zu „Rise of the Resistence“ zu eilen und diese Top Attraktion als erstes zu machen. Wartezeit und Extrakosten zu vermeiden. Diese Mission war erfolgreich. Danach orientierten wir uns immer in der App an den Echtzeitwartezeiten und eilten sofort zu den Attraktionen mit den übersichtlichsten Wartezeiten. Wir haben uns Genie+ gespart und damit auch die Extrakosten für die drei Top Attraktionen und habe diese alle auch so erleben können. Aber einen Geheimtipp haben wir dann doch noch von einer Amerikanerin erfahren, nämlich die Single Rider Schlange zu nutzen. Die ist dafür da, um Fahrgeschäfte zu füllen, wenn evtl. nur noch ein Platz zur Verfügung steht. Natürlich kann hier keine Rücksicht auf Paare oder Gruppen gemacht werden, aber letztendlich spart man hier eine Menge Wartezeit und kann evtl. noch mehr Fahrgeschäfte erleben. Aber nicht immer sind diese Single Rider Eingänge sofort zu erkennen. Man muss schon genau hinschauen. Nach 13 Stunden hatten wir einen tollen Tag in den Parks erleben dürfen, aber unsere Beine waren auch schwer und müde. Somit war unser wissenschaftlicher Ausflug für Heute zuende.
P.S. 200 Dollar (Eintritt in zwei Parks und das Parkticket) sind schon nicht wenig und im Vergleich zu einem deutschen Freizeitpark ziemlich teuer, aber wir hatten einen sensationellen Tag und eine Menge Spaß. Aber letztendlich muss das jeder selber wissen, ob er bereit ist, diese Summe für so einen Tag auszugeben. Aber wie oft macht man sowas?? Und andere Frage… Wann komme ich nochmal nach Los Angeles?

SKURRILES MACHT EINE REISE ERST UNVERGESSLICH

In der Regel wünscht man sich den perfekten Urlaub, in dem nichts Unvorhergesehenes passieren darf, aber am Ende sind es genau diese skurrilen und besonderen Erlebnisse, die einen überrascht haben und dadurch am stärksten in Erinnerung bleiben. Vielleicht ärgert man sich in dem Moment über die Situation mit der man nicht gerechnet hat oder die Situation war so überraschend lustig, dass man sich selbst zum Vollhorst gemacht hat. Und genau das macht am Ende eine Reise aus. Nicht eine perfekte Planung bleibt in Erinnerung, sondern die besonderen, skurrilen und ungeplanten Erlebnisse. Das sind die Stories, die man in der Regel als erstes, anderen erzählen wird. Ich weiß wovon ich rede und wenn ihr ehrlich zu Euch seid, habe ich Recht. Überlegt einfach selbst und denkt an Euren letzten Urlaub. 😊

P.S. Ihr fragt Euch sicher, was es mit dem Pickup auf dem Titelbild zu tun hat. Ganz genau kann ich Euch zu den Umständen auch nichts sagen oder was das hier für eine Art Transport eigentlich ist. Aber genau so habe ich ihn in Los Angeles neben unserem Motel bei Burger King auf dem Parkplatz parken sehen. Ein kleiner Mann, der mal eben bei der Burger Bude was essen wollte. Aber das Bild passt zum Thema. Damit hätte ich echt nicht gerechnet, aber es ist passiert.