01.03.2013

Key West

Nun hatten wir also die erste Etappe an unserem ersten richtigen Tag in Florida erfolgreich absolviert und öffneten die Türe zu unserem Hotelzimmer. Das Hotel lag nur getrennt durch eine Hauptverkehrsstraße und einer Baustelle direkt am Wasser. Wie es halt in den USA bei vielen Hotels typisch ist, konnten wir direkt vor unserem Zimmer parken, da wir über eine Treppe und einen freien Außengang im ersten Stock direkt Zugang zu unserem „Räumchen“ hatten.

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Im Nachhinein muß ich sagen, dass es nicht nur das kleinste Hotelzimmer auf unserer Tour gewesen ist, sondern auch das teuerste. Key West ist ein wirklich teures Pflaster und man sollte bei einem Trip daher nie vergessen, lieber im Voraus bereits die Übernachtung zu buchen, damit man besser die Preise vergleichen kann, denn es geht auch noch teurer.

Alarm!! Wer hat den WLAN Schlüssel fürs Hotel? Her damit!!

Nachdem wir den Wagen ausgeladen und alles im Zimmer abgestellt hatten, kam eine Aktion, die sich in den nächsten drei Wochen zu einem typischen Ritual entwickeln sollte. Die Frage nach dem Zugang zum WLAN des Hotels bzw. wer hat den Code und braucht man überhaupt einen.

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Nachdem diese Frage für alle geklärt war, kam sofort eine besinnliche Stille im Zimmer auf, da sich plötzlich alle mit ihrem Handy oder dem Tablet beschäftigten und sich übers mobile Internet bei Facebook einloggten um zu checken, was es neues gibt oder auch um die neuesten Pics hochzuladen. Ich muss schon sagen, hier hat man zum ersten Mal erlebt, wie das Internet heutzutage einen Menschen beeinflussen und steuern kann, sowohl negativ als auch positiv. Positiv, um zuerst mit den Vorteilen anzufangen, auch über mehrere tausend Kilometer mit Familie und Freunden immer in Kontakt sein zu können, wichtige Infos zur Reise genau dann abrufen zu können, wenn man sie auch wirklich benötigt und um sich darüber zu informieren, was auf der Welt, aber auch in der Heimat so abgeht. Negativ, da es uns doch schon oft viel Zeit geraubt hat, bzw. man sich wirklich disziplinieren musste, im wahrsten Sinne des Wortes, den Stecker zu ziehen und den Urlaub weiter real zu erleben. Aber wir haben den Spagat, dass Internet sinnvoll und zeitlich begrenzt zu nutzen, im Team meistens erfolgreich gemeistert. „Dann lasst uns jetzt mal ins Zentrum von Key West gehen,“ äußerte ich nach ungefähr 30 Minuten, in denen wir uns kollektiv übers Internet in Trance befunden haben, gegenüber dem Rest der Truppe. Ein einhelliges Nicken und Zustimmen, bestärkte mich in meiner Entscheidung und so verabschiedete ich mich auch sofort vor die Türe. Psychologisch ganz sinnvoll, denn so macht man ein wenig Druck, damit die anderen sich beeilen in die Pötte zu kommen (umgangssprachlich: sich aufraffen). Eigentlich war unsere erste Idee gewesen, die Insel mit Fahrrädern zu erkunden, aber der fortgeschrittene Tag und der Preis der Drahtesel (Mindestmietdauer: 24 Stunden) hatte uns dann aber dazu gebracht, einer alten Aral-Fernsehwerbung nachzueifern und uns per Fuß gemütlich auf den Weg zu machen. Ich sage nur „I´m walking, yes indeed, i´am walking, just you and me….” (flööt).

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Das Wetter war gemischt, denn es schien zwar die Sonne, aber es waren noch genug Wolken am Himmel und die Pfützen teils auf dem Weg waren noch Überbleibels vom letzten Regen, der anscheinend noch nicht so lange her gewesen war. Manchmal entdeckt man zu Fuß eine Stadt ganz anders. Okay, Key West ist jetzt keine riesige Stadt, aber auch kein Dorf. Wir mussten feststellen, dass sich der Weg bis zum eigentlichen Zentrum doch leidlich etwas hinzog oder lag es einfach nur daran, dass wir so lange brauchten, weil Melly und Mary immer und überall Motive zum knipsen fanden und daraus wahre Happenings veranstalteten, die uns geschwindigkeitstechnisch extrem zurückwarfen.

Melly und Mary erklären wie man richtig Urlaubsfotos schießt!

Der Ablauf war immer der Gleiche: 1. Motiv finden. Egal was, muss amerikanisch aussehen und sich als Hintergrund gut eignen 2.Melly oder Mary stellen sich vor das Motiv, das nun nur noch als Hintergrund dient 3. Die andere fotografiert (nicht ein Foto, sondern 20 bis 30 davon und 4. Alleinige oder auch gemeinsame Kontrolle, welches von diesen Bildern das Schönste ist, ansonsten Wiederholung von Punkt 3 oder sogar erneuter Start bei Punkt 1. Sollte ein geeignetes Bild gefunden worden sein, wechseln sich die Positionen und die andere wird fotografiert. Eine andere Spielvariante ist natürlich auch, Kathy oder ich werden involviert, wenn beide, Melly und Mary, zusammen fotografiert werden wollen. Was aber nichts daran ändert, dass Punkt 3 und 4 akribisch dabei eingehalten werden müssen. Nun bekommt der geneigte Leser ein Gefühl dafür, was mich bzw. uns die nächsten drei Wochen noch erwarten wird. Ich muss zugeben, dass ich auch immer meine Kamera am Mann hatte, aber meistens hatte ich meine Bilder schneller im Kasten oder aber ich war leichter zufrieden zu stellen. Denke aber nicht, dass dadurch meine Aufnahmen im Nachhinein schlechter ausgefallen sind. Naja, jeder wie er mag. Nun musste ich aber alle auch etwas drängen, schneller zu gehen, da ich erstens die Sehenswürdigkeiten noch im Hellen erleben und zweitens zu einer bestimmten Uhrzeit am Mallory Square sein wollte, wo man laut Insiderinformationen den schönsten Sonnenuntergang erleben wird. Okay, es waren zwar Wolken am Himmel, aber man lässt sich ja positiv überraschen.

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Unser erster Hot Spot, den wir aufsuchen wollten, ist eigentlich nur ein großer bemalter Stein, der angeblich der südlichste Punkt der Vereinigte Staaten sein soll. Ich überlege gerade, müsste der dann nicht noch weiter irgendwo stehen, wo ihn Wasser berührt, denn die Insel endet ja nicht direkt hinter der Tonne? Ich weiß, ich bin ein wenig klugscheißerisch gerade, aber das war nur mal ein Gedankenspiel. Er ist halt ein Symbol, ein Touristenmagnet und Kuba ist nur noch 90 Meilen von hier entfernt. Perfekto. Darauf jetzt eine Cohiba. Bevor wir unser obligatorisches Foto machen konnten, als Beleg, dass wir auch diesen heiligen Stein berührt haben, war erstmal Schlangestehen angesagt. Merkwürdigerweise waren vor uns fast nur Menschen lateinamerikanischer Herkunft. Ich denke, die haben ihren Kindern, die dabei waren, einfach nur gesagt, dass Opa und Oma ab hier nur noch 90 Meilen entfernt sind oder sowas ähnliches. Endlich war unser Bild im Kasten.

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Nun hieß es, da die Dämmerung begonnen hatte, die ganze Hauptstraße, die Whitehead Street, bis ans nördliche Ende, wo uns nicht nur das Touri-Epizentrum (Old Town Key West) erwartete, sondern hoffentlich auch der ersehnte Sonnenuntergang, so schnell wie möglich zu erreichen.

Für das richtige Foto wird es auch schon mal akrobatisch…

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Auf halber Strecke wurden wir aber nochmal gestoppt, denn auf der rechten Seite lag das Hemingway Haus. Wir waren somit just in dem Moment auf den Spuren von Hemingway. Zu Ernest Hemingway, dem bekannten Schriftsteller u.a. von Büchern wie „Der alte Mann und das Meer“, muss ich ja selber nichts großartiges mehr sagen, denn den sollte jeder aufgrund seiner Schulbildung kennen. Auf Key West verbrachte ab 1928 er mit seiner Frau zehn Jahre seines Lebens. Als wir dort ankamen, hatte anscheinend eine Hochzeitsgesellschaft das Haus bzw. den gesamten Garten gemietet, um in einem historischen Umfeld den bis dahin schönsten Moment ihres Lebens mit Freunden dekadent zu begehen. Meine Mädels waren so erpicht über die Mauer schauen zu können und das Geschehen dort regelrecht zu bespitzeln, dass es schon wieder zum Brüllen komisch aussah, wie sie sich dabei angestellt haben. Endlich hatten sie auch hier wieder ihre Fotos, so dass unser Weg zum Mallory Square fortgesetzt werden konnte. Je näher wir zum Ziel kamen, desto mehr Touristen füllten die Straße und umso mehr fühlte man sich nun auch wie in einem klassischen Urlaubsort. Denn ab hier kamen auch die ersten Kneipen, Bars und Souvenirläden.

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So ganz pünktlich haben wir es dann doch nicht geschafft, denn die Dämmerung war schon weit fortgeschritten und bei den ganzen Wolken am Himmel hätten wir eh keinen perfekten Sonnenuntergang zu sehen bekommen. Mit der Dunkelheit wurde es dann auch etwas kühler und der frische Wind tat sein Übriges. Der Ausblick, das Spiel der Sonne hinter den Wolken, dass zu einem bunten Farbenspiel geführt hat, waren zwar schön, aber wie immer, wenn so ein Ort mit Touristen überlaufen ist und man überall nur Gequatsche vernimmt, kann ich die Wirkung nicht genießen. Was wir als Truppe aber sagen können, wir waren da und haben alles gesehen. Punkt. Abgehakt.

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Jetzt konnte der Abend ruhiger angegangen werden und so spazierten wir ohne Eile durch Old Town, schauten uns die Läden an und kamen bei einer Bar zum Stehen, die den bekannten Namen „Coyote Ugly“ über der Tür im grellen Neonlicht leuchten hatte. Durch das offene Fenster hatte man einen perfekten Ausblick auf die Bar bzw. die Theke, auf der gerade 2 Mädels, mehr oder weniger sexy gekleidet, ihre Show machten und ein wenig dazu tanzten. Kathy nutzte die Chance und redete auf den Türsteher ein, ob sie nicht mal auf der Theke tanzen könnte. Ich muss zugeben, der Mann machte zuerst den Anschein, als würde er nicht verstehen, was die Touristin da von ihm wollte. Handbewegungen und Gesten taten ihr Übriges und der Mann verstand, fragte beim Geschäftsführer nach und Kathy durfte auf die Theke zu den beiden anderen Girls.

Wenn Melly und Kathy auf der Theke tanzen…

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Das ließ sich natürlich Melly, mit ihrem Dancing-Queen-Gen im Blut nicht nehmen und kletterte sofort hinterher auf die Theke. Und dann ging das große Zappeln los. Auch hier wussten die normalen Gäste nicht, was mit ihnen geschah und was man ihren Blicken sofort entnehmen konnte, aber unterhaltend fanden sie es auf eine gewisse Art und Weise trotzdem. Jungs, ich sage euch, schickt Mädels auf eine Theke zum Tanzen und sie sind danach total happy. Dieses Phänomen wurde mir zumindest von Kathy und Melly bescheinigt, als sie mir von der Theke hüpfend entgegen kamen. Ein Smile von beiden und „Boah, war das geeeeeeil!!!“, war die erste Äußerung, die mir entgegengerufen wurde. Kurios. (smile) Doch nun stellten wir alle mittlerweile unsere Müdigkeit fest, die der lange Tag mit sich gebracht hatte und anscheinend jetzt in uns auf Knopfdruck ausgelöst wurde, aber vorher mussten wir noch unseren Hunger im Hard Rock Cafe von Key West stillen.

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Nachdem wir einen schönen Platz unter den Bäumen zugewiesen bekommen und wir etwas später unsere Bestellung vor uns stehen hatten, kam das, was meiner Meinung nach, aber mich hat ja keiner gefragt, jetzt gerade vollkommen fehl am Platz war – es fing in Strömen an zu regnen. In solchen Momenten, wo Regen unerwartet auftritt und dann in so einer Spontanität, sieht man erst mal welche Energie in vielen Menschen steckt, wie schnell sie werden und wie viel sie auch gleichzeitig plötzlich tragen können. Wir waren, Gott sei Dank, größtenteils durch einen Sonnenschirm, der noch aufgespannt trotz Dunkelheit über uns schwebte, vor der Nässe geschützt. Hin und wieder, wenn ein fieser Seitenwind kam, spürten wir den Platzregen dann doch und dann nicht zu knapp. Nach zirka 5 Minuten war der Spuk vorbei, es war alles vollkommen durchnässt, die Terrasse war jetzt auch leer, bis auf unseren Tisch, aber die Leute kamen auch wieder raus aus ihren Verstecken und das bunte Treiben kehrte zurück auf die Straße. Da wir fertig waren und auch keine Lust hatten, hier länger alleine rumzusitzen, entschlossen wir uns nun zu gehen und mit einem Taxi zum Hotel zurück zu fahren. Doch bevor wir das Taxi rufen konnten, wollte sich Melly noch ein Hard Rock Cafe-T-Shirt besorgen und wie ihr mittlerweile schon ahnt, dieser Entscheidungs- und Findungsprozess dauerte seine Zeit. Um nicht detaillierter darauf einzugehen, kommen wir direkt zum Ende und ich kann verkünden, sie hat ein schönes T-Shirt gefunden und auch noch 2 bis 3 andere kleinere Souvenirartikel. Endlich konnten wir zurückfahren. Ein Taxi war schnell gefunden und am Steuer saß eine nette Amerikanerin mittleren Alters, mit der wir noch intensiv ins Quatschen kamen. Nach 10 bis 15 Minuten kamen wir dann endlich am Hotel an, verabschiedeten uns und waren froh endlich unsere Betten zu Sehen. Und dann kam der Moment der Erkenntnis. „Hat jemand meine Hard-Rock-Cafe-Tüte gesehen?“, fragte Melly plötzlich. „Ähhh, nöööö“, kam die einhellige Antwort von allen zurück. „Fuck, shit, ich habe die Tüte im Taxi liegen gelassen“, ärgerte sich Melly lauthals. „Ja“, meinte ich nur, „dann wird sich entweder der nächste Fahrgast oder die Taxifahrerin darüber freuen. Ist doch ein schönes Souvenir.“ Was sollte man auch anderes jetzt machen? Der Name von ihr war uns nicht bekannt, die Nummer des Taxis ebensowenig. Weg war weg. Taxis sind überall wie ein schwarzes Loch. Was man einmal in ihren vergisst, verschwindet auf immer und ewig im Nirwana oder auch in deren Portemonnaie größtenteils. Zurückgeben? Völlig unbekannt.

02.03.2013

Key West

Anfang März im Freien frühstücken hat was…

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Nach einer entspannten Nacht, in der es heftig geregnet hatte, waren wir alle wieder fit und Melly hatte ihren Verlust auch verdaut. Frisch geduscht und geschniegelt ging es zum Frühstück in den Innenbereich des Hotels mit Blick auf den Pool. Und das war ein schöner Moment, wenn man bedenkt, dass wir noch vor 2 Tagen im Freien bei null Grad in Deutschland gefroren haben, saß man nun unter freien Himmel, bei leichter Bewölkung, aber dennoch angenehmen Temperaturen und genoss seinen Kaffee und das amerikanische Frühstück. Okay, das mit dem Genuß und dem amerikanischen Frühstück waren für mich zwei Komponenten, die nicht mehr so ganz kongruent waren. Becher, Teller und Besteck wurden nach ihrer Benutzung einfach weggeworfen und dementsprechend sah unser Tisch auch wie ein riesiger Müllberg zum Ende hin aus. Das Frühstück machte satt, aber so richtig glücklich sahen wir danach nicht unbedingt aus.

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Dann waren wir endlich bereit, um unsere Tour fortzusetzen und verließen Key West, nachdem wir alles wieder ordnungsgemäß im Wagen verstaut hatten, über die gleiche Straße über die wir am Vortag die Insel erreicht hatten. Dadurch dass die Strecke mittlerweile bekannt war, war sie nicht mehr so spannend wie tags zuvor, dass sie von uns die gebührende Aufmerksamkeit erneut erhielt. Melly und Mary waren bereits einige Meilen außerhalb von Key West komplett abgetreten und klebten mit ihren Gesichtern an den Seitenscheiben. Nur Kathy blieb mit mir wach. Okay, gerade ich musste mir das Abtreten verkneifen, da es sonst mit großer Wahrscheinlichkeit ein endgültiges gewesen wäre.

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Vor uns voraus sah ich nun die Seven-Mile-Bridge wieder auftauchen und reflexartig kurz bevor wir die Brücke befahren wollten, sah ich rechts eine Abfahrt auf einen leicht versteckten Parkplatz mit einer wunderschönen Aussicht auf die Brücke. Da hinter mir gerade kein Wagen klebte, konnte ich regelrecht in die Eisen gehen, das Lenkrad nach rechts rumreißen und den Parkplatz noch erreichen. Cooles Manöver, denn alle waren sofort hellwach. ADAC-technisch gesehen, war der Test bestanden. Das Gepäck hatte keinen Mucks von sich gegeben außer einem leichten Stöhnen als es gegen die Rücksitzbank gedrückt hatte. Alle waren aber sofort dankbar, dass ich dieses Manöver durchgeführt hatte. Die Pause und der Ausblick waren grandios. Und wie auf Bestellung kam endlich der sehnlichst gewünschte blaue Himmel und die Sonne strahlte, als wollte sie die letzten zwei Tage mit dem durchwachsenen Wetter aus unserem Gedächtnis ausradieren. Der Moment war einfach perfekt getimt. Als dann noch eine Gruppe Harley-Davidson Fahrer auf dem Parkplatz erschienen, gab es für uns kein Halten mehr. Direkt bissen sie bei meinen Mädels an, die unbedingt ein Foto mit den Motorrädern machen wollten und stimmten deren Vorhaben sofort zu. Okay, ich musste auch eins haben. Aber was soll es, denn irgendwie passe ich ja doch auf so ein Bike. (lacht)

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Nebenbei erwähnt, die Rocker waren normale Geschäftsmänner im Alltag, die auf dem Weg nach Key West waren, wo deren Frauen bereits auf sie warteten, da sie dorthin vorgeflogen waren und persönlich keinen Bock auf die Motorrad-Tour hatten. Ich hatte sofort das Gefühl, das ist den Männern eh entgegen gekommen. Eine reine Männer- Tour. Ob mich die Männer als krasses Gegenteil mit drei Frauen im Schlepptau eher beneideten oder bemitleideten kann ich im Nachhinein nicht mehr korrekt sagen geschweige denn ahnen.

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Danach ging die Tour weiter und wir waren fast am Ende der Keys und sollten jetzt diese alligatorengefährdete und abgesicherte Strecke wieder zurück fahren, als Melly sich meldete und nur meinte, dass sie jetzt mal dringend wohin muss. Ihr wisst ja was ich damit meine. Es war zu spät. Der „Point-of-no-Return“ war gerade passiert worden und nun gab es kein Zurück. Wir mussten diese Strecke erst zurücklegen und am Ende hoffen, dass so schnell wie möglich eine Tankstelle, eine Burgerbude oder ein anderes Etablissement auftaucht, wo Melly ihren Druck abbauen kann. Und die Strecke nahm kein Ende. Auf der Hinfahrt ist mir der Weg gar nicht so lange vorgekommen, aber er war lang und ganz besonders für Melly. Es war der Highway to Hell. Melly leidete. Melly quälte sich. Melly wimmerte. Melly war den Tränen nahe. Aber die Straße nahm kein Ende. Ich denke, sie wäre in naher Zukunft explodiert. Aber wir sahen plötzlich in sichtbarer Entfernung das Ende und dahinter die ersten Häuser. Da, das heilige Zeichen war zu Sehen, das goldene M der Erlösung. McDonalds. Ich schleuderte in die Einfahrt und bevor ich überhaupt zum Halten kam, sprang Melly aus dem Wagen und verschwand im Innern des Gebäudes. Wir parkten und folgten ihr dann ebenfalls. So, wie Melly gestrahlt hat, als sie wieder aus der Toilette gekommen ist, so erleichtet, so befreit, habe ich noch nie eine Frau im Leben gesehen. Ich muss zugeben, lustig fand ich diese ganze Geschichte trotzdem.

Wie es weitergeht, wie wir abends Everglades City erreicht haben und am nächsten Tag eine geile Airboat Tour erleben durften….erfahrt ihr im vierten Teil meines Tagebuchs.