Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet, als ich 1994 auf meinem ersten USA Trip überhaupt, nach San Francisco gekommen bin. Bis dahin kannte ich diese Stadt ja nur aus dem Fernsehen oder aus Filmen. „Die Straßen von San Francisco“ mit Michael Douglas war zum Beispiel so eine Serie, die mich durch die einzigartige Kulisse dieser Stadt jedes Mal in ihren Bann gezogen hat. Seien wir doch mal ehrlich, jeder von uns kennt doch mindestens ein Highlight, dass diese Stadt so besonders macht, sei es die rote Golden Gate Bridge, die berühmte Gefängnisinsel Alcatraz, die einmalige Cable Car oder einfach nur die kurvenreichste Straße der Welt, die Lombard Street.

Karte - San Francisco
Sobald man eines davon irgendwo sieht, denkt man sofort an San Francisco. Und möglicherweise auch direkt an die Hippie Bewegung, die in dieser Stadt in den 60ern ihren Ursprung hatte. Wer kennt nicht diesen berühmten Evergreen von Scott McKenzie aus jener Zeit mit dem gleichnamigen Titel „San Francisco“. Ein Lied das die Finger sofort zum Jucken bringt, ein kleines Tütchen anzuzünden und mal kräftig daran zu ziehen.

Aber kommen wir mal wieder zurück, wie ich mich in diese Stadt verliebt habe. Obwohl meine erste Reise nach San Francisco schon über 20 Jahre her ist, kann ich mich noch immer an die vielen tollen Momente erinnern, die sich zu jener Zeit auf ewig in mein Hirn eingebrannt haben. Okay, einen nicht so schönen Moment gab es zwar auch, aber auf den komme ich erst am Schluss zu sprechen. Einzigartig macht das Erscheinungsbild der Stadt die gesamten Hügel aus, auf die sie errichtet worden ist. Beginnen wir damit, wie ich damals mit dieser Stadt zum ersten Mal in Berührung gekommen bin, denn in der Regel gelangt man in die Stadt über eine der zwei Brücken, entweder die Golden Gate Bridge im Norden oder über die20150607_191324 Oakland Bay Bridge im Osten der Stadt. Ich kam damals genau über diese Brücke nach San Francisco und sah als erstes diese imposante Skyline. Ich sah die Stadt und sonst nur Wasser, dass sie umgab. Bis auf den Landzugang vom 20150607_125046Süden her, ist die Stadt vollständig von Wasser umgeben. Ganz gut kann man dies vom Coit Tower sehen, einem 64 Meter hohen Aussichtsturm, der im Osten der Stadt auf einem Hügel liegt. Im Zentrum angekommen dauert es auch nicht lange, bis man mit der Cable Car in Berührung kommt. Einem echten Wahrzeichen der Stadt und very famous. Angetrieben durch ein permanent in der Strasse bewegtes Stahlseil, schafft sie es, auch ohne größere Mühe, die Hügel der Stadt zu erklimmen.

Gefühlt nutzt kaum ein Bewohner der Stadt dieses Verkehrsmittel mehr und trotzdem sind sie immer rappelvoll. Ein Touristenmagnet ohne Gleichen. Cable Car fahren macht süchtig. Hört sich komisch an, ist aber so. Und bloß nicht in die Kabine setzen. *totlangweilig – Bleibt draußen und spielt S-Bahn-Surfen für Arme. Es macht viel mehr Spaß an der Cable Car auf dem Trittbrett zu stehen, sich raushängen zu lassen und die Stadt während der Fahrt zu spüren und zu riechen. Aber Achtung, die Plätze sind mehr als angesagt und immer sofort besetzt. Aktuell kostet eine Fahrt mit der Cable Car 7 Dollar. Ganz schön happig. Kauft Euch lieber mindestens eine Tageskarte für 20 Dollar und Ihr könnt alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, egal ob Bus, Bahn, Subway oder auch die Cable Car. Und hier macht sich die Tageskarte erst recht bezahlt, da ihr jederzeit an den Haltestellen abspringen und bei der nächsten Cable Car sofort wieder aufspringen könnt. Hört auf meine Worte und fahrt unbedingt mit der Cable Car.

Tipp: Was kostet mich die Fahrt mit der Cable Car und den anderen öffentlichen Verkehrsmitteln?

Die Golden Gate Bridge

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Ein anderes Highlight was man spüren muss, ist eine Begehung der Golden Gate Bridge. Man kann sie direkt von der Stadtseite aus betreten oder aber, man fährt zuerst mit dem Wagen auf die andere Seite, nimmt 20150606_111519-01die allererste Ausfahrt rechts und parkt auf dem großen Parkplatz vom Vista Point“ direkt an der Brücke. Sofern das Wetter mitspielt gibt es hier den ersten von 3 Hotspots von denen man die Brücke perfekt fotografieren kann. Jetzt nur nicht faul sein. Ab auf die Brücke und zwar zu Fuß. Wann kann man schon mal von sich behaupten, dass man über die berühmte Golden Gate Bridge gelaufen ist, wenn nicht jetzt und in diesem Moment. Das Gefühl wird man sein Leben lang nicht mehr vergessen. Man befindet sich hier 67 Meter über dem Wasser und hat eine perfekte Aussicht auf die Stadt und auf Alcatraz. Die anderen beiden Hotspots befinden sich in den Hügeln auf der anderen Seite der Straße und dafür nimmt man die zweite Ausfahrt rechts nach der Brücke und fährt dann durch die Unterführung unter dem Highway 101 hindurch und hinauf zu den beiden anderen geilen Aussichtspunkten „Battery Spencer“ und „Golde Gate Bridge Vista Point“. Wenn das Wetter mitspielt ist die Aussicht von hier einfach nur gigantisch auf dieses Jahrhundertbauwerk.

 

Alcatraz

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Ein weiteres Erlebnis der besonderen Art, dass mir erst 2015 möglich war, ist ein Besuch der Gefängnisinsel Alcatraz gewesen. 1994 hatten wir leider keine Chance mehr, als wir in der Stadt waren, vor Ort, noch an Karten zu kommen. Das war mehr als ärgerlich. Da ist man so weit weg von Zuhause, genauer gesagt Luftlinie: 8.952,82 km und nur einen Blick weit von dieser Insel IMG_2620entfernt und konnte sie nicht besichtigen. Aber letztes Jahr, 2015, habe ich mir diesen Traum endlich erfüllt und die Karten bereits 2 Monate vor der Reise im Internet gekauft. Dies nur als Tipp. Bloß nicht das Risiko eingehen, erst vor Ort Karten zu kaufen. Man wird sein blaues Wunder erleben. Aber eben halt jeder wie er mag. 🙂 Mit demIMG_2614 Boot setzten wir dann über nach Alcatraz und für mich persönlich kann ich nur sagen, dieser Besuch war ein echtes Erlebnis. Die Geschichte eines berühmt-berüchtigten Gefängnisses hautnah erleben zu dürfen, einfach nur der Wahnsinn. Zu empfinden, wie es den Gefangenen ergangen sein muss, die Stadt so nah vor Augen zu haben, teils mit zu erleben, das in San Francisco das Leben abgeht und man selbst in einer kleinen Zelle hockte und nicht von dieser Insel wegkam. Krasser Gedanke. Jegliche Flucht war bei dieser teuflischen Strömung undenkbar. Auch, wenn es über 30 Insassen versucht haben sollen, aber offiziell soll es kein einziger von Ihnen geschafft haben. Der Aufenthalt auf der Insel war daher auch sehr beklemmend, eine geschichtsträchtige Aura voller Leid umhüllte einen spätestens beim Anblick der kleinen und menschenunwürdigen Zellen, und verschwand erst, als ich mich mit der Fähre wieder in Richtung Festland, zu den Docks, befand. Die Geschichte von Alcatraz ist seit Jahrzehnten ein abgeschlossenes Kapitel für diese Stadt und ist nur noch eine touristische Attraktion, die einen aber auch zum Nachdenken bringt. Ich habe diesen Besuch nicht bereut.

Tipp: Alcatraz Tickets kauft man hier!!

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Chinatown

Zurück in der Stadt, zurück im wahren Leben. Von den Docks gelangt man nun zu Fuß sehr schnell auf die Market Street, der Haupteinkaufsstraße von San Francisco. Von dort erreicht man auch ohne Probleme das Financial District. Unter der Woche ist hier die Hölle los. Hier wird nicht nur das Business gemacht, sondern hier findet manUSA 2015 - San Francisco - Lombard Street auch mit ca. 100.000 Einwohnern die größte chinesische Stadt („Chinatown“) innerhalb der USA.  Obwohl man sich hier in den USA befindet, empfindet man es nicht mehr so, wenn man durch Chinatown läuft. Es ist wirklich eine eigene Welt. Und sollte man dort auch mal essen gehen, dann kann es auch gelegentlich passieren, dass die Oma des Hauses am Nachbartisch fleissig die Teigtaschen mit Gehacktes für den Abend füllt. Unruhig wurde ich dann nur, als sie den Raum verließ und das Hackfleisch ungekühlt sicher 20-30 Minuten da so ungeschützt rumstand. Ich muss ehrlich zugeben, mit dem Gehacktes vor Augen, machten sich urplötzlich nach Verlassen des Restaurants im Nachhinein im Magen Phantomschmerzen breit. Ich konnte ja nicht wissen, wie eventuell mein Essen zubereitet worden ist. Aber ist ja nochmal alles gut gegangen.

20150607_161044-01Das eigentliche Leben spielt sich natürlich in der Stadt ab und ich habe es genossen, durch die Stadt zu laufen. Es ist dann aber auch sehr strange und erst Recht auch sehr anstrengend, wenn plötzlich vor einem in der Stadt ein Hügel auftaucht. Ohne Cable Car kann der Aufstieg dann sehr schweißtreibend sein. Ganz besonders, wenn die Sonne scheint. An diese Hügel muss man sich dann auch erstmal gewöhnen. Die Lombard Street oder auch als eine der kurvenreichsten Straßen der Welt bekannt, ist so ein Hügel. Permanent müssen Touristen aus aller Welt mit ihrem Mietwagen einmal die Strasse persönlich gefahren sein, um stolz davon berichten zu USA 2015 - San Francisco 8können. Unser Mietwagen, ein GMC Yukon XL, war leider eine Kategorie zu groß für die Serpentinen. *hehe Naja, was solls, per Pedes die Strasse im wahrsten Sinne des Wortes zu begehen, ist auch was besonderes. Anfangs erwähnte ich auch bereits, dass hier die Hippies sozusagen Ihr Headquarter hatten und zwar genauer gesagt, im Stadteil Haight-Ashbury. Hier findet man die berühmten Häuserzeilen aus San Francisco, die diese Stadt auch mit berühmt gemacht haben, aber auch eine Menge Shops mit Hippie Klamotten und Andenken, sowie, wenn man Glück hat, den süßlichen Geruch eines Joints. Nicht ungewöhnlich in dieser Gegend. 🙂

Essenstechnisch ist diese Stadt in Kalifornien auch sehr speziell, denn der Schmelztiegel San Franciscos spiegelt sich auch in der kulinarischen Vielfalt wieder. Somit ist auch ein Besuch von Fisherman´s Wharf, einem Hafenviertel im Nordosten, somit auch Pflichtprogramm, denn hier gibt es alles aus dem Meer und ganz besonders frische „Crabs“, also Krabben. Das Viertel ist geprägt von Restaurants, die bekannt sind für ihre Fisch- und Meeresfrüchte-Spezialitäten. Es gibt so viele must-have in San Francisco. Einfach der Hammer.

Zwei Tipps von mir für einen entspannten Sonntag:

Golden Gate Park

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Besucht den Golden Gate Park im Westen der Stadt. Er ist einer größten innerstädtischen Parks der Welt. Er ist sogar größer als der Central Park in New York. Bei schönem Wetter ist hier die Hölle los. Die grüne Lunge der Stadt. Hier trifft man einfach alles und man fühlt sich niemands fremd, denn alle kommen von irgendwoher und jeder wird sofort in die Gemeinschaft aufgenommen.

In San Francisco sieht man jede Hautfarbe, jede Rasse, hier ist Platz für jegliche sexuelle Orientierung. Das macht diese Stadt aus. Sie ist tolerant und offen für jeden. Okay, heutzutage vielleicht nicht mehr ganz so offen für jeden, dessen Geldbeutel nicht mehr groß genug ist für die Stadt. Seitdem im Süden der Stadt, nicht nur Facebook, sondern auch weiter im Süden im Silicon Valley, Firmen wie z.B. Apple, Intel, Google, AMD, Adobe, Symantec, Yahoo, eBay und Nvidia viele Millionäre erschaffen haben, sind die Mieten der Stadt ins astronomische gestiegen. Die gesamte Bay Area erlebte durch diese Firmen einen enormen Boom, der aber leider auch die Schere zwischen Arm und Reich sichtbar vergrößert hat. Das konnte ich letztes Jahr selbst mit eigenen Augen sehen. Ich liebe diese Stadt immer noch und werde sie immer lieben, da sie auf ihre Art ganz besonders ist, aber zum dort Leben wäre sie mir wohl zu teuer. Aber zurück zu meiner Liebe zu dieser Region.

Sausalito & Stinson Beach

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Karte - Sausalito und Stinson BeachDie ganze Bay Area hat einfach so viele verschiedene wunderschöne Facetten, dass man nicht alleine in San Francisco bleiben, sondern auch unbedingt einen kleinen Abstecher über die Golden Gate Bridge nach Sausalito machen sollte. Dieser reizende kleine Küstenort mit seiner schönen Promenade direkt an der Bay gelegen, bietet abends einen fantastischen Blick auf die Lichter von San Francisco. Sofern mal nicht wieder Nebel in der Bay liegt, denn dann ist Schluß mit Lustig und mit der Aussicht. 🙂

Ein anderer toller Ort liegt auch nicht weit entfernt, aber auf der anderen Seite am Meer, nämlich der Badeort Stinson Beach. Hier findet man einen riesigen öffentlichen Strand, der bei warmen Sommerwetter regelrecht zum Baden einlädt.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Eure Lust wecken, diese Stadt mal selbst zu besuchen und auf eigene Faust zu entdecken. Ich wette mit Euch, Ihr werdet die gleichen Eindrücke und Erinnerungen mit zurück nach Hause nehmen, wie es mir schon zweimal ergangen ist. Die Stadt hat sich in mein Gehirn gebrannt und ich bin mehr als glücklich, dass ich es geschafft habe, sie zu besuchen und sie zu erleben, denn…

My heart belongs to San Francisco.

Eine andere Seite von San Francisco

P.S. Anfangs habe ich bereits erwähnt, dass ich im Jahre 1994 bei meinem ersten Besuch in San Francisco auch ein nicht so erfreuliches Erlebnis hatte und so nutze ich diesen Beitrag, um davon endlich mal öffentlich zu berichten. Seitdem habe ich davon nämlich nur vereinzelt Personen erzählt. Bei einem Gang durch Chinatown besuchten wir dort einen Fast Food Laden und nachdem ich meine Bestellung entgegen genommen hatte, suchte ich mir einen Tisch mit 2 Plätzen direkt am Fenster aus. Ein Mitreisender aus unserer Gruppe saß mir nun gegenüber und als ich gerade anfangen wollte zu Essen, kam vor dem Fenster auf der Straße ein Lieferwagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. Ich sah zwar nichts, aber konnte dafür umso besser deutlich hören, dass auf der anderen Seite des Vans eine Schiebetüre aufgezogen wurde und kurz danach lautes Maschinengewehrfeuer. Und es ist was anderes, wenn man solche Schüsse im Kino hört und nicht hier und jetzt und nur ein paar Meter davon entfernt. Die ganze Situation schien so unwirklich. Man sah nichts, aber man hörte Glasscheiben bersten, viele Schreie auf der Strasse und ich spürte, dass etwas Schreckliches auf der anderen Seite geschah. Diese ganze Situation dauerte dann auch nur maximal 20-30 Sekunden, bevor der Lieferwagen Gas gab und aus meinem Sichtfeld verschwand. Was ich dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite als erstes sah, war ein zerstörter chinesischer Elektronikladen. Erkennbar durch die ganzen chinesischen Schriftzeichen. Mein Blick verharrte auf der zerstörte Eingangstüre und dann sah ich einen Schatten, die Konturen eines Menschen und beim Erscheinen im Tageslicht, einen Chinesen, der an der Stirn geblutet hat, aber sonst, Gott sei Dank, keine weiteren sichtbaren Verletzungen aufwies. Bereits nach 1-2 Minuten kamen dann auch schon 2 Streifenwagen und riegelten den Tatort ab. Möglicherweise war hier die chinesische Mafia im Spiel. Ich kann es nicht sagen und weiß auch bis heute nicht, was da genau geschehen ist.

Ich konnte meinen Blick die ganze Zeit nicht von diesem Szenario abwenden und muss zugeben, dass ich ohne einen Bissen den Laden kurze Zeit danach verlassen habe, um mich von dem Ort so schnell wie möglich zu entfernen. Bis heute habe ich so etwas in der Art nie wieder erlebt, aber vergessen konnte ich diesen Moment nie.

Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Das kann überall passieren. Aber dennoch ist und bleibt San Francisco für mich eine Traumstadt.